Update III

es krabbelt
es krabbelt

Nach einer Woche auf dem schönen Camping in San Gregorio de Polanco ziehen wir weiter Richtung Norden. Auf guten Strassen ziehen wir Richtung Tacuarembo.. Caro fährt das erste mal mit dem Zebra und es gefällt ihr....

 

Tacuarembo ist eine grosse nicht besonders schöne Stadt welche nach dem Schachbrettprinzip aufgebaut ist. Wir fahren mal wieder mitten rein und versuchen den Fahrzeugen am Rand und den Stromleitungen auszuweichen und die meisten Verkehrszeichen zu beachten. Wir stellen das Zebra in einer Seitenstrasse ab und gehen auf die Suche nach einem Supermercado... Wir finden einen am Ende der Stadt.. kaufen euphorisch ein und stehen mit einem vollen Einkaufswagen am Ausgang und stellen uns die Frage wie man wohl den Inhalt ins Zebra bringen könnte.. Tim und ich laufen zurück zum Zebra... Gottseidank haben wir im Navi den Standort markiert.. dummerweise habe ich den Standort des Supermarktes nicht markiert.. so tuckeren wir quer durch die Stadt und zählen die Seitenstrassen und ich habe das Gefühl mit meinem Indianerinstinkt den Supermarkt wieder zu finden.... haben wir auch und wir füllen den Einkaufswageninhalt ins Zebra.. dabei haue ich die Fahrzeugstüre zu fest zu und die Fensterscheibe entscheidet sich spontan sich auszuklinken und in der Fahrzeugstüre zu verschwinden.. super So fahren wir aus der nicht wirklich schönen Stadt sehr spät raus und fahren Richtung nichts, Himmelsrichtung Quellen von Arapey weiter.

 

Die Landschaft ändert sich und es wird richtig hügelig. Das Zebra galoppiert hoch und runter und schaukelt uns ordentlich durch... Wir sind müde und halten mitten in der Pampa an und beschliessen hier zu nächtigen. Nachdem ich wieder eine Lernkurve, diesmal für Fensterreparatur hinter mir habe können wir endlich mit gutem Gewissen nächtigen. Die Abendstimmung ist wunderbar und nur der Wind ist zu hören.. rechts von uns Rinder, links von uns ein paar Emus (Sehen aus wie Vogelstrausse sind aber keine) anders Nachts... draussen fängt es an zu glurken dass uns sofort Filme von Steven King einfallen mit dem Maisfeld.... nun ja es werden wohl nur Frösche oder so ähnlich gewesen sein.

 

Termas del Arapey Wir fahren weiter auf der Strasse und biegen dann laut Navi mitten in der Pampa auf eine Schotterpiste ab... Dann mag ich nicht mehr fahren und da sich Caro gestern mit dem Zebra gut angefreundet hat fährt sie

( nun das erste mal auf Offroadpiste) weiter. Auf der Schotterpiste holpern wir über unzählige Brücken und sind plötzlich an unserem Ziel angekommen obwohl dies laut Karte gar nicht möglich ist... Wir schreiben uns ein und geniessen auf dem Camping die Termalquellen mit den verschiedenen Pools.

 

Wir stehen hier 4 Tage denn die Kids lieben das Baden und wir geniessen die Pools ebenfalls. Auf dem Camping spreche ich mehr Deutsch als Spanisch (ich spreche immer noch kein Spanisch). Hier gibt es unzählige Argentinier, Brasilianer welche in der 2, 3, 4, 5 , 7, 8 Generation Deutscher Abstammung sind. Entweder sind sie vor den Weltkriegen gekommen oder sonst nach dem 1 und dann nach dem 2... irgendwie hatten diese mit Deutschland ein Abkommen und so sind wohl viele von Deutschland rechtzeitig untergetaucht... über die Gründe will niemand sprechen.... So gibt es hier viele deutsche Kolonien und Städte wie Blumenau etc. wo noch wahre deutsche Kultur gelebt wird (Bier, Kuchen, Oktoberfest).

 

Am letzen Abend trudelt doch tatsächlich Vadim ein und wir haben ein kleines Reunion vom Schiff. Die anderen vom Schiff befinden sich lediglich 50 km von uns entfernt in Belen. Wir beschliessen eine Reunion Grande zu machen und werden am nächsten Tag mit Vadim zu den anderen fahren. Ein Gewitter zieht auf und alle graben eifrig Wassergräben um ihre Zelte.. wir halten dies für übertrieben... nun ja dann fängt es an zu Regnen und die Himmelstore öffnen sich und es regnet so ca. 4 Stunden volles Rohr und der Camping ist im nu überschwemmt. Mit den Füssen im Matsch fülle ich noch das Wasser auf und leere unsere Toilette welche sich übrigens für den es interessiert in 2 Tagen jeweils komplett füllt (4 Personen 2 Tage = 22 Liter = 2.75 Liter pro Person und Tag, das wollte ich immer schon mal wissen)

 

Vadim kennt die Strecke nach Belen zu den anderen, weil er Vortags schon da war, eine kleine Piste max. 40 Minuten fahrt... nun ja was wir nicht berechnet haben, dass durch den Regen die Piste teilweise komplett unter Wasser ist und der Weg wie Schmierseife ist. So waten wir durchs Wasser und spulen uns durch den Dreck dass mein Herz höher schlägt vor Freude... da sind wir, die Cameltrophy nur für mich, das Wasser, der Dreck mein Fahrzeug und ich... ja, tiefer, mehr Wasser... nun ja unser Zebra ist am Ende bis 1 Meter zur max. Höhe mit schönem Dreck beschmiert (2.7m) und mich straft dies später als ich alle Klappen öffnen darf und voller Matsch an den Händen da stehe.

 

Egal wir treffen wieder auf Erich und Fränzi, Simon und eben Vadim und verbringen 2 Tage an diesem wunderschönen Ort und tauschen uns wieder aus. Da wir alle wieder die gleiche Richtung haben fahren wir mehr oder weniger zusammen Richtung Salto um dort über die Grenze nach Argentinien zu gehen. Die unzähligen Spinnen in dieser Region sind interessant aber auch etwas gruselig... uns so versucht man diesen Geschöpfen auf der Strasse auszuweichen. Der Grenzübertritt klappt problemlos und wir können alle Papiere umschreiben lassen und unsere Dokumente sind in Ordnung. Meine Sprachprobleme waren diesmal witziger Natur... als ich dem Beamten welcher für den temporären Fahrzeugimport zuständig ist meine Fahrzeugpapier Kopie gab und der die Originale verlangt und ich diese Aushändige fragt er mich seguro? Natürlich bin ich mir sicher dass dies das Original ist, er fragt mich nochmals seguro? Will der mich jetzt verarschen? Ja es ist das Original, schau dir doch den Stempel an und überhaupt, meint der dass ich ihn verarsche? Si seguro, 100% este es original, seguro! Sage ich, der liebe Herr nebenan sagt dann auf englisch, dass seguro die Versicherung sei... ah... ich gebe ihm das Papier und alles ist in Ordnung. Uns bleibt die Visitation des Fahrzeuges erspart und wir werden durch gewunken.

 

In Concordia tanken wir unsere Kiste wieder auf und gönnen ihm den communal Diesel welcher der günstigste ist (ca. 1.20 CHF der Liter). Wieder sind wir mal wieder quer durch die Stadt gefahren und haben uns überall beliebt gemacht. Die Frage nach dem Supermarkt an der Tankstelle folgt eine lange Wegbeschreibung welche ich nach der 2 Handbewegung und Instruktion nicht mehr folgen kann. Ich frage noch 3 mal und wir sind stolz dann tatsächlich den grossen Carrefour gefunden zu haben. Da steht auch schon Erich mit seiner Kiste. Wir beschliessen einen Platz zum schlafen zu finden und haben mal wieder Glück und finden einen wunderbaren Platz direkt am See hinter der Grenze für nichts. Dort stehen wir 2 Tage alle zusammen. Erstmals lernen wir die Eigenheit gewisser jungen Latinos kennen, morgens um 1 inmitten der Pampa ihr Auto in der Nähe von uns zu parken und während fast 2 Stunden volles Rohr Musik zu hören. Respekt, sage ich, denn ich dachte es sei ein Livekonzert in der Nähe, denn die Musik war so laut, dass ich sie niemals einem einzelnen Auto zugeordnet hätte.

 

Wir sagen wieder Tschüss zueinander, diesmal wohl für etwas länger, da unsere Reiserouten nun etwas anders aussehen. Erich und Fränzi sowie Vadim fahren quer durch Argentinien weiter und wir wollen mehr in den Norden. Simon ist sich unschlüssig und schliesst sich uns an, so fahren wir nun im 2er Konvoi Richtung Norden Iguazu weiter. An der Tanke nehmen wir noch 3 Autostopper mit (2 bei Simon, eine bei uns) Sie kommen aus Bern, Californien und Argentinien) Sie reisen per Coutchserving durch Südamerika. Wir lassen Sie inmitten im beinahe Nichts an einer Kreuzung raus, da wir Richtung Mercedes (Corrientes) weiterfahren. Nach einer langen Fahrt stellen wir unsere Kiste im Dorf beim Park ab und nächtigen Dort in Ruhe.

 

Wir freuen uns auf die ca. 90 km Fahrt und denken, dass wir in 1.5 Stunden da sein werden. Kurz bevor ich fahren will kommt ein Auto zu uns und Sie packen eine Filmkamera aus und wollen ein Interview mit mir machen... lokal Fernsehen... na klar habla inglese? No! Das Interview ist in Spanisch und ich kann kein Spanisch... so wird mir einfach ein Mikrofon in die Handgedrückt und ich antworte brav auf jede Frage mit no entiendo! Was für ein Interview, Sie hätten ebenso den Baum oder den Hund nebenan Interviewen können und womöglich hätte er besser abgeschnitten als ich. Dann kommt die Kurzform und diese Fragen konnte ich beantworten:

1. Woher kommst du? „Suiza“

2. Wieso Argentinien? „Porque no?“ „e linda“

3. Gefällt dir Argentinien? „Si mi gusta“ „personas tranquilla e alegre“

4. Reist du alleine? „No con la mia mojer e dos hijos“

5. Wie hast du unser Dorf gefunden? „Libro lonely planet“

6. Wohin fährst du? „Colenia Pelegrini“

7. Wie lange wirst du reisen? „non se, 1 ano e mas“

8. Was arbeitest du? „Marketing“

 

So für alle Schweizer welche in dieser Region wohnen, ich entschuldige mich förmlich für das schlechte Aushängeschild, aber ich habe mein bestes und einziges gegeben und mich wohl zum Deppen gemacht... Nach dem Interview meinten Sie noch, dass wir ca 3-4 Stunden Weg vor uns hätten! Für 90 km.... glaube ich nicht.... nun ja 3 Stunden später kommen wir an.... Die Piste war miserabel und wir fuhren teilweise mit 20-30 durch die Pampa. Dafür sehen wir schon die ersten seltsamen Tiere und kommen zu einem kleinen Dorf und den Naturschutzgebiet Iberia.

 

Die Information und Besucherzentrum ist nett hat aber keine Karten mehr, nur noch eine aus Holz - aber wir dürften Sie auch fotografieren. Die Sandpisten durch das Dorf sind legendär und nachdem wir im kleinen Kaff trotzt 4 mal Fragen kein Geschäft finden, fahren wir zum Camping, wo ich vor dem Eingang parken muss, da das Eingangstor nur ca. 3 Meter hoch ist.... super... dafür zahlen wir nur 15 pesos fürs draussen schlafen und drinnen duschen...

 

Wir buchen eine der legendären Boottrips durch das einzigartige Ökosystem des Parkes mit seinen schwimmenden Inseln etc. Tim & Klara finden es am spannendsten wenn das Boot Vollgas gibt – da jauchzen Sie vor Freude. Wir sehen Krokodile, Wasserschweine, Hirsche, Vögel, schwimmende Inseln etc. etc. wirklich schön. Bei den Krokodielen hatte man das Gefühl dass diese auch aus Plastik sein könnten und nur für die Touris da aufgestellt werden... aber nach diesem Kommentar hat der Bootsführer mit einer Stange den Beweis erbracht, dass die Dinger nicht aus Plastik sind sondern sich bewegen können.

 

Nach 1 Stunde fragen die Kinder schon, wann wir denn wieder zurückfahren.. Sie haben Hunger, Durst etc. wir halten Sie noch 1 Stunde weiter bei der Stange bevor wir unser Abschiedsrennen gegen andere Touris auf dem See machen... und gewinnen.... der Tag ist für die Kinder gerettet. Wir machen am späten Nachmittag noch einen Spaziergang in den Miniurwald und entdecken nebst grässlichen Spinnen doch noch tatsächlich eine ganze Familie Brüllaffen sowie einen Fuchs und natürlich die Wasserschweine... nur den Jaguar haben wir nicht gesehen.

 

Weiterfahrt nach Posadas Die ca. 150 km nach Posadas machen wir in 3.5 Stunden wovon die letzten 60 km auf bestem Asphalt waren. Diesmal hatten wir viel Sand und ich habe andauernd zwischen dem 3 und 4 Gang wechseln müssen, je nachdem wie tief der Sand war. Das war zu anstrengend so habe ich die Untersetzung zugeschaltet und bin dann im 5. Gemütlich mit 30-40 km/h durch den Sand gepflügt. Anschliessend wurde es Sandig, schlammig und einige Wassergräben und sehr tiefe Furchen machten das Fahren sehr anstrengend. Posadas, wieder mitten rein gefahren und voll verschanzt.... durch so was wie Chinatown gefahren (Garantiert die schmalste und belebteste Strasse hier) aber schlussendlich am Ufer des Flusses einen schönen Platz gefunden an der Strasse. Die Polizei nebendran brav gefragt ob man hier übernachten darf.... (die beiden jungen Polizisten waren gerade am Playstation spielen (Wrestling) und waren etwas verlegen... Von hier ziehen wir nun weiter Richtung Norden..

The beast!
The beast!