Brasilien

Brasilien „Tudo bom!“

 

Nun ja, im spanischen konnten wir wenigstens die wichtigsten Redewendungen, aber auf diese müssen wir hier verzichten und verstehen von dem vielen „msch, bensch, schm, dosch“ nur sehr wenige Wortbrocken. So konzentrieren wir uns auf die wichtigste Redewendung „Tudo bom“ und den Daumen hoch... das heisst hier: Alles gut/cool/easy und wird sehr breit angewendet.... Es ist aber auch entspannt nicht die Absicht zu haben diese zu beherrscnen.. nun ja wir werden noch einige intererssante Konversationen führen.

 

Nach Iguazu fahren wir direkt über die Grenze nach Foz de Iguazu in Brasilien. Die Grenzformalitäten sind easy und wir sind nach ca. 1 Stunde durch (Der Grenzbeamte konnte Englisch!). Am Grenzübergang trafen wir noch 2 Australier welche mit dem Motorrad von Alaska bis nach Brasilien gefahren sind und nur Gutes zu berichten hatten.

 

Simon haben wir immer noch im Schlepptau und beschliessen noch einen Tag zusammen zu verbringen, bevor sich unsere Wege endgültig für eine Weile trennen. In der Stadt fahren wir wieder mal nach alter Gewohnheit mit dem Zebra mittenrein. Das Navi versucht uns zu einem Lebensmittelladen zu führen, jedoch entzieht sich uns die Logik in der Stadtnavigation des Navis und wir verfranzen uns immer weiter in den kleinen Strassen, bis wir dann doch nach der 3. Adresseingabe tatsächlich ein Shopping finden... Natürlich hat es mal wieder für das Zebra keinen Platz und wir müssen um die Ecke auf einem grossen Kiesplatz parkieren... Da hat es Simon mit seinem Landcruiser schon einfacher..

 

Einkaufen: Markenprodukte von Nestle, Lindtschokolade für schlappe 6 Franken die Tafel und viel Neues... wir bunkern den Einkaufwagen voll und können ungehindert zahlen! Gutes Land! Der Einkauf wird dann auch gleich verpackt und von dem selben Gehilfen zum Wagen gefahren.... da ich kein portugiesisch kann verlaufen meine Versuche ihm zu erklären dass wir auf einem Kiesparkplatz um die Ecke stehen im Sand. Nun ja er war tapfer und hat den vollen Wagen tatsächlich über den Kiesplatz zu unserem Zebra geschoben/gehievt und dann noch ausgeladen..

 

Wir fahren aus der Stadt raus und fahren auf einer Autobahn Richtung Norden. Nach 40 Kilometer schlagen wir einen Weg weiter Richtung Norden ein. Simon begleitet uns noch ein Stück für ein letztes Abendmahl. Wir fahren auf kleinen Wegen Richtung Santa Helena und fühlen uns von der Landschaft her wie in der Schweiz im Sommer. Überal Weizenfelder und Maisfelder. Wir finden einen schönen, nicht besetzten Camping direkt am Wasser und installieren uns hier als Einzige. Wunderschön, direkt am Wasser, Gratis und ruhig. Sogar die Duschen sind noch in Betrieb.

 

Car Hifi Brasiliana!

 

Man sollte vielleicht noch sagen, dass es Samstag war... so setzen wir uns gemütlich vor die Wagen und geniessen noch um 20.00 Uhr unsere Ruhe... Aber dann kommt es Dicke... Wir kennen ja die Geschichten mit den Hifi-Anlagen der Jungen-Leute hier... so fährt ein Wagen den Hafen runter ca. 250 Meter entfernt und dann gibt der Gas, dass ein Bühnentechniker für Grosskonzerte Tränen in den Augen gehabt hätte. Versteht uns richtig, dass sind Pickups, welche die gesamte Ladefläche mit riesigen Boxen versehen, welch auch locker über 1 Meter hoch sein können. Oder die Boxen sind einfach auf dem Dachträger montiert... so kann auch ein Fiat Panda eine Dorfdisco der 80er Jahre ins Nirvana blasen...

 

Nun ja, dass war der Anfang... eine Stunde später trauen wir unseren Augen nicht... es sind ca. 30 Fahrzeuge aufgelaufen.... stehen nebeneinander und jeder einzelne hört so laut es geht seine Musik... die stehen 2 Meter nebeneinander... packen Campingstühle aus und dröhnen sich mit Musik voll... wir mussten uns ja schon 200 Meter davon entfernt laut unterhalten... Eigene Kultur haben die hier... aber das wäre ja noch gegangen... die Waren ja immerhin ein wenig entfernt bis dann um 21.30 2 Wagen auf der anderen Seite anhalten und die Musik aufdrehen und dann noch ein Feuer machen um zu grillieren.... Scheisse die bleiben länger... Simon mein er fährt ein wenig weiter weg wo es ruhiger sei... wir lachen in aus als Memme.... denn die Kinder schlafen oh Wunder immer noch... als wir uns dann um 23.00 Uhr von Simon verabschieden, welcher an die andere Ecke des Camping fahren will... machen wir es uns im Zebra gemütlich... ich liege hin und merke, dass beim hinlegen der Ohrkanal verdeckt wird und man den ganzen Bass im Kopf hat... die drehen nach dem Fluchtversuch von Simon nun noch lauter auf... und die Schallwellen der Bässe schütteln am Zebra... das verursacht Herzrhythmus-Störungen meinet Caro..No way!! 10 Minuten später fahre auch ich davon..... Problem gelöst? Nein! Was machen leicht alkoholisierte jugendliche wenn Sie merken, dass 2 Touristen von ihrer Musik flüchten wollen? Ja genau! Sie fahren einem einfach hinterher und verstärken den Auftritt. So folgen in meinem Scheinwerferlicht ca. 15 Autos... wir treffen Simon und beschliessen querfeldein zu fahren und dort zu parken... Machen wir... die Autos folgen uns und wir haben wirklich Spass bis morgens um 4.00 Uhr!!   Vollgas Musik, Autos welche um uns herumkreisen und Donuts im Gras ziehen... Motorräder mit absichtlichen Fehlzündungen, Gekreische und Gehjole und sogar Feuerwerke wurden zu unseren Ehren gezündet... welch ein Spass! Was für Idioten sind das? Ich bleibe ruhig, da ich wohl in Ihrem Alter an vorderster Front gewesen wäre.... die einzige welche Durchschläft ist Klara...

 

Am nächsten morgen freuen wir uns auf die Ruhe... und wecken Simon mit lautem Technosound aus unseren Lautsprecher.... 2 Stunden später erwachen die ersten Brasilianer in ihren Autos wieder und geben vollgas! Ich überlege mir wenn die Kinder grösser sind die Betten hinten Rauszureissen und einen Bass einzubauen welche die gesamte Fahrzeughöhe und Breite einnimmt. Eine Klappe hinten wird geöffnet und wir könnten Schallwellen eines startenden Jumbos reproduzieren.. oh ja! Eat this! Meine Rachegelüste sind mit diesen Gedanken beschwichtigt..

 

Klara schlitzt sich noch die Kopfhaut unter dem Zebra auf und wir müssen sie verarzten. Das Blut rinnt nur so runter und wir vermuten, dass es sich um etwas gravierendes handeln muss, Simon steht nur daneben und ist erstaunt über unsere Ruhe. Klara hat jedoch mal wieder Glück gehabt und der Riss ist nicht allzugross und wir können die Blutung schnell stoppen... So verabschieden wir uns sehr müde von Simon welcher nun weiter nach Rio fährt...

 

Wir schaffen 60 Kilometer und plazieren uns in einem grossen Park in Santa Helena, wo wir einige Tage stehen werden. Wir sind die einzigen hier über Nacht und wir haben einigermassen Ruhe. Ein schöner Strand in 80 Meter Entfernung machen den Aufenthalt noch angenehmer... Am nächsten Tag streikt unser Kühlschrank... das Herz eines jeden Wohnmobils.... Ich baue ihn aus und kontrolliere die Stromversorgung und überprüfe alle Steckverbindungen... und plötzlich läuft er wieder... ich denke es ist zu warm und er hat ein Thermikproblem.... so haue ich ein zweites Loch in die Wand um mehr Luft zu geben.... so vergehen einige Stunden... völlig fertig beschliesse ich noch die Scheinwerfer endlich anzuschliessen und werde ca. 5 Stunden in grösster Hitzte auf dem Dach verbringen und Kabel verlegen, anschliessen, Schaltereinbauen etc... und um 19.00 Uhr brennen die Lichter .... Weihnachten.....! (Ein Interview vom Dach zur lokalen Zeitung gegeben... in Landessprache... Schweiz, reisen, Familie, santa Helene ist super, danke, tschüss... ich kann kein Portugiesisch...!!)

 

Caro verbringt den Tag mit den Kindern am schönen Strand um mir den Rücken frei zu halten.

 

Nachts ist es so warm, dass man selbst im liegen schwitzt... dass macht keinen Spass und ich verstehe nicht, wieso ich Sonnensegel etc. dabei habe, aber keinen Ventilator!

 

Am nächsten Tag relaxe auch ich und wir gehen zum Strand. Ein Schild im Wasser fällt mir auf und ich lese was von Phiranias und noch was... da wart ihr gestern baden? Frage ich Caro. Ja! Und zig andere Leute auch... (das Schild hat Caro gestern nicht gesehen) ich gehe nicht baden... oder nur bis zu 50 cm Tiefe und schaue genau auf die Kinder... Das andere Tier auf dem Warnschild sind Süsswasser Stechrochen, welche sich im Sand einbuddeln und wüste Verletzungen und auch Tod bringen können, ca. 1000 Fälle pro Jahr mit Verletzungen, vor allem bei Kindern (Danke Wikipedia)....

 

Wir fahren weiter in den Norden und schlängeln uns immer an der Paraguayischen Grenze nach hoch. Wir durchqueren einige Polizeikontrollen bei den jeweiligen Regionsgrenzen, werden jedoch nie befragt oder angehalten. Es ist heiss! Die Sonne brennt enorm und es ist weit über 30 Grad... und hier ist Winteranfang... Völlig müde machen wir in einem kleinen Dorf halt und Caro findet einen schönen Dorfplatz mit Spielplatz wo wir uns gleich für die Nacht einrichten.. Umzingelt von Kindern werden mir Löcher in den Bauch gefragt... ich rede einfach auf Sie ein mit allem was irgendwie Spanisch/Italienisch anhört.. und so verstehen wir langsam das eine oder andere Wort. Die Eltern gesellen sich später auch noch dazu und so haben wir immer ein Trupp Leute um unser Wagen... ein geselliges und neugieriges Völkchen... und es genügt einfach tudo bom und den Daumen nach oben zu haben und alle sind zu frieden.... Einem Herr habe ich so das Planetengetriebe erklärt... und dass mit Händen und Füssen..

 

Wir ziehen weiter und stehen 2x auf der Strasse für jeweils 40 Minuten fest... Strassenarbeiten... einfach Strasse sperren und basta.. und wann dann die Strasse wieder aufgeht wird in der Baustelle immer überholt.. sehr entspannend sag ich nur...

 

Die Landschaft ist „eintönig“ mit riesen Flächen von Mais und Zucherrohr.. unglaublich diesen Platz den Sie hier haben... Mittagspause im Schatten in einem Kafff am Arsch der Welt... Kabine ca. 36 Grad und heiss... durch einen übersehenen Speedbumper hat sich der Schrank geöffnet und das Olivenoil hat sich spontan entschlossen unseren Boden zu ölen. Hat jemand schon mal probiert Olivenöl aufzuwischen? Unsere Nerven.... Völlig nassgeschwitzt und mit nacktem Oberkörper sitzten wir im Zebra... da klopft es... die Polizei...! Super. Verstehe kein Wort.. Ausweis, Camion, Bewilligung... Sie spielen bösen Cop guten Cop... Unglaublich aber wir verstehen uns nach einigem hin und her... Der böse Cop fragt nach meiner Bewilligung hier zu sein....? Ich erkläre ihm das Europa mit Brasilien ein Abkommen habe das Touristen 90 Tage hier sein dürfen... als Klara und Tim ein Foto machen wollen lockert sich die Situation.... der liebe Cop ist eh abgelenkt und macht die ganze Zeit Fotos vom Zebra und fragt nach technischen Dingen... Sie wünschen uns nach einigen Minuten eine gute Fahrt....

 

Wir kommen erst spät aus einer Stadt raus und finden in einem kleinen Kaff wieder einen schönen Sport/Spielplatz und pflanzen uns kurzerhand vor ein paar kleinen Häuschen hin.... sehr entspannt lernen wir die Nachbarn kennen und unterhalten uns wieder mit der Kinderschar.

 

Von einem Franzosen in Brasilien und unserem Tag auf dem Lande!

 

Wir tuckern am nächsten morgen weiter und wollen endlich eine Strassenkarte von Brasilien finden... jeder Versuch ist bis jetzt fehlgeschlagen...

 

Wir fahren in einer Stadt an die Tankstelle und wollen nach Karten fragen... bevor wir das können hält ein Wagen neben uns und ein Herr um die 40 plaudert auf französisch auf uns ein...?

 

Er ist mit seinen Eltern mit 8 von Frankreich nach Brasilien ausgewandert und betreibt hier eine grosse Farm. Nachdem ich mein Problem mit den Strassenkarten geschildert habe.. braust er los um eine zu holen...?! Ok, 10 Minuten später schenkt er mir eine Strassenkarte von Brasilien! Ist das nicht schön?

 

Noch nicht genug.... er lädt uns ein seine Farm zu besuchen.. wieso auch nicht? Im Auto erfährt man das Land und es tut gut auch mal das Land zu erleben.. so sagen wir zu und erleben einen sehr spannenden Tag!

 

Wir lassen das Zebra an der Tanke stehen (irgendwie gehört diese auch dem Franzosen) und fahren im klimatisierten Toyota Hilux eine halbe Stunde zu seiner Farm. Er lebt da nicht, er betreibt Sie nur, seine Frau und Kinder und er wohnen in der Stadt. Und dann fahren wir das ganze Programm, er zeigt uns alles was er hat und die Kinder und ich kommen auf unsere Rechnung:

 

  1. Traktor fahren (Tim und Klara)
  2. Schaufelbagger fahren (Tim und Klara)
  3. Schlange beobachten welche gerade eine Ratte gefressen hat (alle)
  4. Motorrad fahren!! (Ich, Ich und Tim, Ich und Klara)
  5. Zuckerrohr auspressen und Trinken (alle)
  6. Feines Zmittagessen (alle)
  7. Grosse, satelitengesteuerte Traktoren und Saat und Dünge Maschinen bewundern und erklären lassen
  8. Die Landwirtschaft hier in Brasilien erklären lassen (alle)

10. Autofahren (Tim und Klara)

11. Sightseeing Tour durch die Stadt mit allen wichtigen Background informationen (Wurstfest 1. Im Jahr mit mehreren Tausend Besuchern sowie Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde für die grösste Wurst) alle!

12. Escorte aus der Stadt, damit wir auch ja den richtigen Weg erwischen (alle ;-))

 

Unglaubliche Gastfreundschaft welche wir so in der Schweiz noch nicht erlebt habe. Ein schöner und Interessanter Tag.

 

Bonito und das Zebra hat’s mit dem Rücken

 

Wir fahren weiter nach Bonito wo es angeblich die schönsten und klarsten flüsse der Welt geben sollte. Wir kommen in der Stadt an und lernen gleich den Schlangenmensch kennen welcher auf einer Harley angebraust kam, er spricht perfekt englisch und deutsch da er jahrelang in Berlin bei der Sesamstrasse Puppenspieler war!?! Jetzt setzt er sich für das Recht der Schlangen ein und erläutert seine Marketingidee mit den Stadtkarten... wir bekommen einen Tip für den Camping und da gehen wir auch hin. Hurra! Ein Swimmingpool was für ein Spass bei der Hitze. Das Städtchen ist herrlich touristisch und hat einen eigenen Charm mit all seinen Cafes und Restaurants. Hier bleiben wir 5 Tage und sind erstaunt über das breite Angebot an Fahrzeugzubehör und Ersatzteilen und wir decken uns ein... man weiss ja nie. Wir besichtigen einige „must seen“ spots in der Gegend und dabei geht im Zebra irgendein Luftdruckschlauch kaputt und so pfeift unser Zebra andauernd Luft raus... aber der Kompressor kompensiert es und so können wir problemlos weiterfahren.

 

Die Reperatur:

 

Da ich den Schlauch von vorne nicht reparieren kann muss ich die Kabine anheben.. Das will ich auch tun, jedoch macht die Rückkabine keinen Wank, ich pumpe mich dumm und dämlich aber nichts geht. Die Hydraulik schafft es nicht. Ich bin entnervt. Ohne die Rückkabine zu heben kann ich die Frontkabine nicht anheben wegen dem Alkoven und ohne Anheben der Frontkabine kann ich den Schlauch nicht reparieren.. Hmm.... Ich Brainstorme eine Weile und beschliesse mit dem Wagenheber die Rückkabine anzuheben um zu sehen ob die Hydraulik nicht geht oder die Rückkabine verhackt ist... Die Konstruktion ist ala fahrlässige Tötung und ich positioniere den Wagenheber am Rahmen und bocke auf.. und sie bewegt sich doch..! So heben wir die Kabine mit dem Wagenheber ein paar Zentimeter und pumpen mit der anderen Hydraulik wieder nach.. nach einem gewissen Winkel hebt sich die Kabine von alleine! Ha! System reingelegt und gewonnen!

 

Denkste! Nun lässt sich die Frontkabine nicht heben... keinen Wank! Ich verzweifle! 35 Grad, Hohe Luftfeuchtigkeit und Ölverschmiert! Ich versuche die Frontkabine mit dem Wagenheber anzuheben... nur habe ich hier keinen Ansetztpunkt am Rahmen und so muss ich dass vom Boden ausmachen.. Mit einer Version „versuchte Tötung“ versuche ich die Höhe zu überwinden, jedoch drückt der Wagenheber das Holz in den Boden und die Kabine macht keinen Wank! Nich 1 Zentimeter!.. Ich könnte jetzt noch über die nächsten 2 Tage im Detail berichten hier in Kurzform:

 

  1. Hydrauliköl gekauft und System befüllt (geht nicht)
  2. Ganzes System auf Dichtigkeit geprüft (alles Dicht)

 

Wir fahren die 400 km Umweg und kommen spät Nachmittags in die riesen Stadt... wie zum Teufel sollen wir hier einen Hydraulik Spezialist finden? Wir sprechen kein Portugiesisch geschweige denn ist es einfach unser Problem zu schildern...

 

However, wir halten irgendwo an um uns zu Orintieren... und da sehe ich doch rechts LKW’s mit Hydraulik Kränen stehen und wir stehen doch tatsächlich vor einem Hydraulikspezialist.... und was für einer!

 

Ich nähere mich etwas verlegen der Werkstatt (mit dem Wissen, dass ich jetzt in einer Sprache die ich nicht spreche erklären muss, dass meine Hydraulik nicht mehr geht, aber trotzdem ein bisschen wenn ich den Wagenheber brauche und dass ich schon öl nachgefüllt habe und dass ich zuerst hinten und dann vorne hochheben muss und dass ich das dringend machen muss da ich vorne ein Loch in der Druckluftleitung habe....) Der Besitzer kommt schon auf mich zu ich plaudere drauf los und zeig ihm das Problem... 7 Minuten später kommt noch ein Mechaniker dazu, 10 Minuten später haben wir allesamt einen schicken Tropenhut auf dem Kopf mit dem Logo der Werkstatt und ich bekomme richtige Hydraulik gezeigt, denn das was ich da habe gäbe es in ganz Brasilien nicht, da würde niemand von Hand pumpen. Sein Auto z.B. (alter Jeep Willy) hat ein Hydrauliksystem, wo er den ganzen Wagen 1.5m anheben kann... cool zum Reifenwechseln... so geht es weiter und ich bekomme alles gezeigt.... Morgen um 7.00 Uhr könne ich kommen... sie können es reparieren... er sei kein Bandit wie die meisten Brasilianer er repariere mir das Ding für 100 Real = 50 CHF.... Deal!

 

Wir reden noch weiter und dürfen das Zebra gleich bei der Werkstatt parkieren und da übernachten... Ich offeriere ein Bier und muss anschliessen 4 weitere mit Ihm trinken. Wir reden über Gott und die Welt (ich kann kein portugiesisch) sein Sohn stösst auch noch dazu.... ruhige Nacht mit Bierfahne....

 

Am nächsten Tag um 7.00 Uhr demontieren Sie meine Hydraulikpumpe, ersetzten alle Dichtungen und wechseln das Öl etc. nach 3 Stunden arbeit bauen wir es wieder ein und es geht!!! Alles wird hochgebockt und sie reparieren sogar noch den Druckluftschlauch. Unterdessen werden wir mit Kaffee etc. versorgt.. ich bin Happy. Und das Beste kommt noch... Sie wollen kein Geld dafür!!! Es sei eine Ehre uns geholfen zu haben!!! Die haben 3 Stunden repariert! Mir noch Ersatzteile mitgegeben und sie wollen kein Geld! Ich bin sprachlos und überwältigt und lasse das Firmenemblem auf mein Zebra kleben. Ich werde jeden in ganz Brasilien auf diese Unternehmung aufmerksam machen. Wo gibt es so was? Die hatten Freude uns zu helfen!! Oder waren es die 5 Biers am Abend?

Das Pantanal

 

 

Egal wir tuckern weiter Richtung Pantanal = Grösstes Überschwemmungsgebiet der Welt mit seiner artenreichen Tierwelt.

 

Wir fahren nach Miranda wo wir übernachten werden, wir stellen uns auf eine kleine Grünfläche anfangs der Stadt, ein Herr meint wir sollen doch uns bei den kleinen Hüttchen hinstellen, da sei es ruhiger und nur die Mototaxi seien da. Machen wir und wir schlafen bei 29 Grad im Zebra ein.... dann.... morgens um 4.00 Uhr höre ich Schritte ums Zebra, dann dreht jemand seine Musik ganz laut auf und dann hämmert es an unser Zebra und jemand ruft etwas, es poldert noch heftiger... verdammt wer, ist dass? Ignorieren? Es hämmert immer heftiger ans Zebra... da meint jemand es ernst... wir machen das Licht draussen an und öffnen das Fenster.. unten steht jemand der offenbar besoffen ist und labert auf uns ein. Wir stehen vor seinem Haus, was das soll und ich soll sofort rauskommen... Ich denke nicht daran... Er sagt ich soll sofort runterkommen... er ist aggressiv und betrunken... Es ist ein Dilemma er ist empört dass ich nicht rauskomme um mit ihm zu reden er sei hier der Besitzer. Ich versuche ihm zu erklären, dass ein Mann gesagt hat ich soll hier parkieren und dass er doch bitte verstehen soll, dass ich 2 Kinder am schlafen habe und sicher nicht morgens um 4.00 rausgehen werde um mit ihm zu reden. Er versteht es nicht und ist beleidigt dass ich ihm nicht traue und ihn für einen Banditen halte. Er hätte keine Waffen etc. Er ist so betrunken, dass er immer zwischen aggressiv und kindlich hin und her wechselt... ich rede ca. 40 Minuten mit dem Typ.. dann will er ein Geschenk machen und gibt uns 2x 4kg Fleisch... ich will kein Fleisch sondern meinen Schlaf.. Als ich ihm dann ein Viktorinox Kreditkartenmesser gebe (wer gibt denn einem aggresiven Betrunkenen ein Messer?) Haut er ab und wir können schlafen und haben 8 kg Fleisch im Kühlschrank... Am nächsten morgen treffe ich ihn wieder und ihm ist es offenbar peinlich... er wird dann von seinem Vater noch getadelt... er umarmt mich und die Sache ist gegessen..

 

Wir fahren völlig übermüdet nach Aquidauana wo wir in das Pantanal einfahren wollen. Ein Weg der auf Karten nicht eingezeichnet ist wollen wir folgen, denn laut dem Besitzer der Hydraulik Werkstatt kann man da bis zu der Grenzstatt fahren. Wir fahren rund 120km auf Pisten in das Pantanal ein und sehen Ameisenbären, die ersten Krokodile und ganz viele Rinder und Vögel. Wir werden Teil von Vieheintreibungen mit echten Cowboys und sind von der Natur fasziniert. Nach 120 km verschliesst ein Gatter den Weg... wir öffnen es und fragen noch ein paar Gauchos aus Pferden ob das hier die Piste ist. Sie sagen ja und wir sollen uns einfach etwas rechts halten... hier hat es keine richtige Strassen mehr und man folgt einfach gewissen Spuren... nach einigen Gattern weiter kommen die ersten Wasserlöcher... Da das Wasser trüb ist und wir genügend Krokodile (Caymane) gesehen haben wollen wir da nicht durch und umfahren das erste Loch... keine gute Idee wir versinken tief im Morast und kommen nur dank den Differnzialsperren mit müh und not raus. Also fahren wir im nächsen Wasserloch durch... ok.. keine gute Idee unser Zebra versinkt bis über die Stossstange im Wasser und fängt an im Schlamm zu graben.... über stossstange dass heisst ca. 1.30 Meter Wassertiefe.. ich kann nur noch am Gas bleiben und hoffe da raus zu kommen... geschafft... vor uns liegt ein See mit ca. 30 Meter länge.... was tun? Einfach reinfahren und womöglich ganz absaufen oder Stecken bleiben? Durchlaufen = Nasse Schuhe, Krokodile, Schlangen etc.? Wir stehen ca. 1 Stunde da und sind uns nicht sicher ob wir jetzt Weichbecher sind oder einfach nur Vernünftig, wenn wir jetzt umdrehen würden... kommt es schlimmer oder war’s das? Es würden noch ca. 100 km vor uns liegen... Wir entscheiden uns umzudrehen und wieder zurückzufahren.... (Doch Weichbecher... ich werde alt!!) Aber ich denke wenn wir das Zebra versenken würden, ist es schwierig Hilfe zu holen und da wir noch 2 Kinder dabei haben war’s wohl richtig... = rationelle Begründung für steigende Weichbecherei durch Alterszuwachs meinerseits)

 

Wir fahren wieder zurück und tauchen dann ca. 180 km weiter westlich wieder in das Pantanal ein und sehen tausende von Krokodilen, Gürteltiere, Füchse, Hirsche und Emus, ein Jaguar (er war leider schon tod... er hat sich wohl aus freien Stücken vor ein Auto geworfen)

Überqueren 70 Brücken und lassen uns von den Moskitos stechen... wirklich ein einmaliges Stück Natur.

 

In Curumba der Grenzstadt zu Bolivien suchen wir den halben Nachmittag nach einem geeigneten Übernachtungsplatz, aber in dieser nicht wirklich schönen Stadt scheint es nichts zu geben was uns mit ruhigem Gewissen schlafen lassen könnte. Wir entscheiden uns am Spielplatz am Rande der Innenstadt zu nächtigen, denn die Hitze und die Luftfeuchtigkeit machen die Suche nicht einfacher. Ein Kompromiss der uns eine absolut ruhige Nacht beschert ohne Autogehupe und dröhnender Musik, wer hätte das gedacht.

 

Am Morgen machen wir uns früh auf damit wir die ersten bei der Policia Federal am alten Busbahnhof sind, denn laut LonlyPlanet muss man hier die ganzen Ausreisestempel holen. Ein netter Polizist erklärt uns auf französisch, dass wir die ganzen Formalitäten direkt an der Grenze machen können. Also fahren wir gegen 9 Uhr zu Grenze, nur wo steckt die bloss? Wir stehen mitten in einem Viertel von Corumba wo wir uns beim besten Willen nicht vorstellen können, dass hier die Grenze sein soll. Aber nach mehreren Versuchen und Abbiegungen sehen wir vor uns die Grenze.

Die Ausreisestempel in den Pässen haben wir schnell, dann müsste das mit dem Auto ja auch so schnell gehen. Weit gefehlt, denn auf den Papieren für das Zebra stehen wie durch ein Wunder noch 3 niegelnagelneue Motorräder. So genau haben wir die Papiere bei der Einreise nicht kontrolliert, aber nun will die Dame vom Zoll natürlich wissen wo wir die 3 Motorräder haben, Urs erklärt ihr, dass wir keine 3 Motorräder haben, dass wir dafür gar keinen Platz haben, wobei Urs sehr gerne auch nur eines davon wirklich gerne gehabt hätte.

Nach genauer Überprüfung und Inspektion des Zebras von Aussen und Innen glaubt sie uns, dass es wohl ein Fehler gewesen sein muss. Oder hat sich einer bei der Einreise einen Spass erlaubt?

So geht die Ausreise dieses mal etwas länger. So stehen wir 2 stunden Später am bolivianischen Zoll.

 

 

Bolivien

 

 

Halleluja... welcome to Bolivia... Kaum aus dem Zebra raus werde ich sehr unhöflich nach meinem Pass gefragt.... anschliessend wird mir ein grünes Einreisepapier gereicht... ich erkläre ihm das ich 4 brauche.. es bleibt bei einem.. kaum ausgefüllt und abgegeben sagt er, ich müsse für die anderen auch eines ausfüllen.... sagte ich doch! Egal wir füllen alle aus und stehen nun zur 4 vor dem Schalter welcher übrigens ganz wie in den Filmen auf Hüfthöhe die Fensteröffnungen hat, dass die Leute drinnen gut sitzen können und die Leute draussen sich bücken müssen. Wir bekommen die Stempel... so nun noch das Zebra einreisen lassen... der Zöllner zeigt schon entnervt auf die Uhr und dass unser Zebra im Weg steht.... was soll das? Er weiss doch, dass ich die Dokumente noch brauche... Er nervt.. Das Gebäude für die Einreise für das Zebra ist etwas weiter und wir machen uns auf die Suche, wieder an ganz schicken Schalter auf Hüfthöhe fragen wir uns an der Aussenwand durch, bis wir den richtigen Schalter haben. Als erstes will Sie mein Fahrausweis sehen... Nein International sagt sie, ich erfinde wieder die Geschichte, dass dies der neue internationale Ausweis sei, sie sehe doch, dass in über 4 Sprachen dieser angeschrieben sei, sogar in Englisch und in der Schweiz spricht man nicht Englisch... Sie schluckt es.. Nun muss ich von allen Ausweisen Kopien machen... wo bitte soll ich dass machen? Praktisch dass gleich um die Ecke ein Geschäft für Fotokopien ist (Vermutlich ein Vetter oder Verwandter der Zollbehörde) natürlich habe ich kein bolivianisches Geld und praktischer weise kann man im gleichen Geschäft noch Geld wechseln .... dieser Typ hat hier das absolute Monopol... Nach einigem hin und her bekommen wir tatsächlich die Einreisebestätigung für das Zebra.... nichts wie weg von diesem staubigen, nicht wirklich schönen Barackensiedlung. 40 km später reisse ich eine Vollbremsung, da ich die Polizisten im Holzverschlag Typ Gartenlaube aus den 50er Jahren mit 60 Jahren Witterungseinfluss nicht sehe. Sie haben keine Freude an uns... wir haben keine offizielle Polizei Genehmigung.... was denn? Sie müssen ein Formular ausfüllen, welches unser Fahrzeug und die nächsten Destinationen aufnimmt. Für diese Gefälligkeit verlangen Sie Geld... 30 Bolivianos... wir wollen nicht zahlen und fragen nach einer Quittung.. gibt es keine! Entweder wir zahlen oder wir können umdrehen.. und wir machen etwas was wir eigentlich nicht machen wollten wir zahlen einen kleinen Betrag damit wir weiter kommen. Wir müssen das nächste mal mit mehr Zeit und Geduld ran....

 

Wir fahren weiter auf der gut ausgebauten aber Menschenleeren Strasse und suchen ein Platz zum übernachten. In einem kleinen Dorf namens el Carmen fahren wir rein.. die Einfahrt ist schön gepflastert aber 100 Meter später fahren wir über tiefe Löcher im Dreck an den Häusern vorbei. Wir fahren an schäbigen Baracken vorbei und geben die Hoffnung für einen Platz zum schlafen schon auf, als da wirklich noch ein Plaza auftaucht der ganz schön ist. Wir pflanzen das Zebra hin und wollen einkaufen gehen. Wir merken schnell, dass wir hier in 10 Geschäfte gehen müssen um alles zusammen zu bekommen und so kaufen wir nur das nötigste. Bei der Gemeinde fragen wir noch kurz nach ob wir am Plaza für eine Nacht bleiben dürfen, nachdem wir versichert haben, dass wir eine Toilette haben und daher nicht auf dem Plaza unser Geschäft machen dürfen wir bleiben.

 

Es ist sehr heiss und unser Kühlschrank streikt mal wieder. Offizielle Fehlermeldung des Kühlschranks.... Stromzufuhr Fehler. Bei grösster Hitze (nachts!) Verlege ich neue Kabel und hänge den Kühlschrank von 24Volt auf 12 Volt um und lege noch eine Sicherung dazwischen, in der Hoffnung, dass Problem gelöst zu haben... Der Kühlschrank läuft!! Hervorragend! Dafür läuft am nächsten morgen der Kocher nicht mehr.... dieses Problem wird uns noch 1 Woche beschäftigen...

 

Wir fahren weiter Richtung Santa Cruz und schaffen heute ca. 300 km.. Wir sind sehr müde und auf der Suche nach Diesel.. Bei der ersten Tankstelle gibt es keinen, da ich eine ausländische Nummer habe... ein Taxifahrer organisiert mir 1 Kanister Diesel = 20 Liter welchen wir nach bolivianischer Art via abgeschnittenen Pet-Flasche in den Tank einflössen.... das reicht für weitere 100 km!

 

Zu Gast bei den Mennoniten

 

In einem kleinen Dorf suchen wir wieder einen Plaza.. jedoch hält das Dorf sein Versprechen und die Dreckstrasse zieht sich nahtlos durch das ganze Dorf. Dass wir mit dem Zebra wie Aliens angeschaut werden ist klar. Ich gehe etwas Trinken kaufen und sehe draussen ein Herr mit seiner Kutsche und Pferd in guter alter Mennoniten-Kluft sitzen.

 

Wir haben auf dem Weg hierher schon einige Mennoniten Siedlungen gesehen. Beim rausgehen spricht er mich an und ich kann mich auf Deutsch unterhalten. Jedoch muss ich mich anstrengen ihn zu verstehen. Mir kommt eine Idee, ich erzähle ihm wie müde wir seien und wie schwierig es sei hier einen sicheren Platzt zu finden und die Kinder... als Klara dann wie auf Befehl mit Ihren blonden geflochtenen Haaren aus dem Fenster schaut, haben wir die Einladung heute Nacht bei Ihm auf dem Hof zu schlafen...

 

Wir fahren ca. 25 Minuten hinter seiner Kutsche auf Feldwegen hinterher und fragen uns wo sein Haus wohl steht, wir sehen viele Kutschen, Höfe und blonde Kinder: Buben in Latzhosen mit Hemd und Hut, Mädchen in langen Röcken.

 

Wir kommen endlich bei Ihm auf dem Hof an und sehen sogleich seine 11 Kinder. Wir fühlen uns 100 Jahr in der Zeit zurückversetzt! Wir dürfen zusehen wie sie von Hand die Kühe melken und werden zum Nachtessen eingeladen. Spannend sage ich nur! Zwei Welten prallen aufeinander.

 

Tim und Klara überwinden ihre Scheu und nach kurzer Zeit spielen die Kinder miteinander. So viele Spielkameraden in einer Familie...

 

Ich habe etwas Bange vor dem Nachtessen ich habe da so ein Bild vor mir:

 

Alle an einem Tisch, ein paar Kerzen, alle Kinder sind ruhig und Lammfromm und jedes isst ruhig und leise und der Kleinste sagt noch ein 10 minütiges Tischgebet auf. Klischees und unsere Vorstellung. Es war anders:

Das Essen ist hervorragend und wir sind froh, dass ihre Kinder am Tisch auch Lärm machen und nicht zu ruhig sind. Wir hatten Schweinefleisch (selbst geschlachtet und geräuchert = der Hammer) Reis und irgendwas Süsses. Wir sitzen nach dem Essen noch draussen und Fragen uns Löcher gegenseitig in den Bauch. Wir dürfen sogar noch ihre Dusche benutzten und freuen uns auf ein sauberes Gefühl (Zebras Stromversorgung streikt von Zeit zu Zeit, daher duschen wir nicht im Zebra).

 

Was wir gelernt haben:

 

  1. Sie haben keinen wirklichen eigenen Besitzt sondern arbeiten in der Gemeinschaft
  2. Sie kennen keinen Strom, da damit die ganzen elektronischen Helfer kommen würden
  3. Sie haben nur Gaslampen und zum Kochen nehmen Sie Gas oder Holz
  4. Sie haben so viele Kinder wie es geht ( Gottesgeschenke lehnt man nicht ab)
  5. Geheiratet wird nur innerhalb des Clans
  6. Die Traktoren dürfen keine Reifen haben! Es werden Metallräder montiert!
  7. Sie Besitzen nur wenige und ganz alte Bücher

10. In der Schule lernen Sie nur ihre eigenen Dinge und Regeln

11. News erfahren Sie nur über eine Zeitung welche alle 2 Wochen für alle Mennoniten auf der Welt erscheint

 

Was wir in den Gesprächen gemerkt haben, dass Sie neugierig sind wie andere Menschen leben jedoch selber in einer solchen Seifenblase leben dass es Krass ist. Sie kennen das Leben von Draussen nicht, als ich versucht habe meinen Beruf zu erklären bin ich gescheitert, sie kennen begriffe wie Werbung, Marketing nicht. Internet, Medien, Weltgeschehen, Geographie selbst die Länder um sich herum kennen Sie nicht wirklich. Ihre Fragen ob es noch viele Länder gibt wo man Deutsch spricht, oder ob es bei uns viele Farbige Menschen geben zeigt ein seltsames Bild. Wenn man sich vorstellt bis 18 so aufzuwachsen und dann beschliesst die Kommune zu verlassen und in die Welt einzutauchen. Man wäre erschlagen! Sie lernen und leben das Leben vor über 100 Jahren, es wäre ein Kulturschock. Jedoch auf der anderen Seite frage ich mich heimlich auf was sie wirklich verzichten? Kann man unzufrieden sein wenn man das andere nicht kennt? Ist das Andere, unsere besser? Das schneller und weiter, grösser besser und mehr, der ganze Materialismus... Vielleicht sind sie in Ihrer Seifenblase glücklicher als wir es sind... Eine Insel inmitten einer verrückten Welt.

 

Die Nacht wird stürmisch... Wie angekündigt sollte der Winter mit dem argentinischen Wind kommen und er hatte Recht.. punkt 3.00 Uhr kommt der Wind und der Regen und die Temperatur fällt um über 20 Grad. Am nächsten morgen ist alles überschwemmt. Und ich sinke im Schlamm mit meinen Schuhen ein und trage die Familie vorne ins Zebra.

 

Wir verabschieden uns und ich habe das Gefühl, das die Augen von Peter ein Wenig Wehmut zeigen, jedoch zieht es uns weiter.... genau 150 Meter um genau zu sein. Den ersten Wassergraben vor seinem Haus auf den Schlammweg meistern wir mit links.. als mir der normale Schlammweg zu eintönig wird und ich ca. 40 cm weiter rechts mehr Schlamm sehe entschliesse ich mich ein wenig in den Schlamm zu fahren.... ein Fehler!! Da die „Strasse“ etwas abfällt rutscht das ganze Zebra über alle vier Räder seitwärts schön langsam aber unaufhaltsam in den Graben... Voila! Da stehen wir nun in einer Schräge von 15 Grad mit den rechten Rädern hüfttief im Wasser und Schlamm. Super! Der Herr von Welt mit dem Supertruck vergräbt seine Kiste mitten in der Mennoniten Siedlung und die Pferdefuhrwerke fahren weiter. Gut... Sperren rein und weiter solls gehen... durch die Schräglage haben wir zu wenig Gewichte auf den linken Reifen und wir fahren ca. 20 Meter im Graben weiter. Dann versuche ich auf die Strasse zu kommen und wir fahren ca 20 Meter seitwärts weiter. Dann stelle ich das Zebra endgültig mit beiden Hinterräder in den Graben und die beiden Forderräder halb auf der Strasse. Ich schaue aus dem Seitenfenster und sehe unsere Spuren im Dreck. Die Vorderreifen haben sich auch bereits im Schlamm eingewuselt.. da komme ich so nicht mehr raus. Ich steige aus und bin wieder bis zu den Knöcheln im Schlamm. Ein Wagen kommt (Auto) und hällt an, er fragt woher ich komme was ich mache etc., dann meint er, ein Traktor sei wohl das Beste und wünscht mir viel Glück. Und ja die Brücke nach Santa Cruz sei gesperrt bis 17.00 Uhr.

 

Ich will mich nicht noch mehr Dreckig machen und starte noch einen letzten Versuch... mehr eingraben geht schwierig. Nach der guten alten Vorwärts-

Rückwärts Technik schwinge ich hin und her... mit wenig Hoffnung... doch oh Wunder das Zebra grabt sich frei und kommt aus dem Graben raus! Halleluja!

Die Mennonitenschaar ca. 200 Meter entfernt löst sich langsam auf und wir fahren weiter Richtung Santa Cruz.

 

 

Strassensperren und die Suche nach dem Glück

 

Nicht lange.... ca. 2 Km von der Brück geht nichts mehr... hier werden wir die nächsten 5 Stunden verbringen. Der Anfangs geordnete Stau wird zum Chaos. Autos ziehen vorbei und es stehen dann 3 Reihen nebeneinander. Dann stellt ein Lastwagenfahrer seinen Lastwagen quer und lässt niemanden mehr durch, auch die Mototaxis (hier sehr weit verbreitet = Motorräder und ihre Tollkühnen Reiter welche alles Mögliche und Personen für wenig Geld transportieren (Bis zu 4 Personen mit Teppich und Kartonschachteln) kommen nicht mehr durch. Hitzige Diskussionen und Mototaxis welche in den tiefen Graben fahren... Autos welche auf den Bahnschienen fahren um weiter zu kommen. Wir finden heraus dass es sich um eine Strassensperre handelt, welche gegen irgendwelche Rentenkürzungen eingesetzt werden. So sitzen wir im Auto und schauen dem bunten Treiben zu. Wenn wir besser Spanisch sprechen könnten, wären wir an diesem Punkt umgedreht und hätten das Land wohl verlassen.

 

So fahren wir in der Dunkelheit an den verbrennten Bäumen auf der Strasse vorbei im langsamen Schrittempo über die Brücke. Nach der Brücke das Chaos, überall Lastwagen, Staub, brennende Äste und 100 von Menschen... das Bild erinnert mich spontan an Indien. Da pfeift es schon wieder und Polizisten kommen angerannt... Dokumente etc. Ich finde mich wieder in einem Kabäuschen und für den neunen Streckenabschnitt wird mir ein Dokument ausgestellt für welches ich 100 Bolivianos zahlen soll, ich protestiere laut, dass ich für das andere nur 10 gezahlt hätte und bestimmt nicht mehr zahlen werde. Der Beamte geht raus und kommt mit seinem Chef wieder.... ok entweder 20 oder ich können wieder umdrehen... und ich besteche ihn wieder mit 20... ich muss besser werden. Wir fahren im Dunkeln weiter und kommen erstmals in den Genuss unserer Zusatzscheinwerfer! Halleluja! Die Dinger machen die Nacht zum Tag und wir können (wenn kein Gegenverkehr herrscht) alles sehen. Wir pflanzen uns bei einer Tankstelle an den Rand und Fragen um Erlaubnis hier nächtigen zu dürfen mit dem Versprechen morgen zu tanken... wir schlafen ruhig...

 

Der kokakauende Securitas will von uns 10 Bolivianos um Coca-Kaufen zu können, ich habe leider kein Geld mehr.. no plata! Und frage nach der Möglichkeit Diesel mit Kreditkarte zu tanken:

  1. Kreditkarte = nein (vielleicht in Santa Cruz)
  2. Auftanken = nein (ausländisches Kennzeichen)
  3. Auftanken mit Kanister = vielleicht, wenn ich den Wagen ausserhalb parke und auch nur ein Bidon


Wir fahren ins nächste Kaff um Geld abzuheben (die ATM auf dem Land gingen alle nicht!). Ich finde ein Geldautomat und hebe das Maximum ab was die Maschine hergibt (ca. 150 CHF)

 

So jetzt zu einer Tankstelle... denkste mitten in der Stadt werde ich von einem Polizisten angetrillert welcher sofort meinen Ausweis wieder sehen will... no international... gleiches Spiel si International... dann wird er frech.. ich dürfe hier nicht fahren als Lastwagen. Ich sage ihm da sei kein Schild gewesen noch sind wir ein Lastwagen wir sind ein Wohnmobil... ihm wird es zu Bunt und er öffnet die Beifahrertüre und steigt ein! Er verlangt das Caro nach hinten Sitze und er uns zur Polizeistation führe. Er sitzt Caro schon fast auf dem Schoss. Ich verweigere jegliche Weiterfahrt und erzähle ihm, dass mir Polizisten gesagt haben, dass ich hier Reinfahren soll um Geld zu holen und ich jetzt hier wieder Rausfahren werde ohne ihn. Er wird sauer und sagt es sei eine Schweinerei dass wir kein Wort verstehen! Ich überlege mir ob ich was sagen soll und sage nur Entschuldigung und denke mir ein „du Schofseckel“. Wir können weiter fahren.

 

Immer noch ohne Diesel fahren wir Richtung Santa Cruz... nach 10 km in der Stadt ein Shopping! Rauf auf den Platz. Eine Bank! Nochmehr Geld holen. Einkaufen gehen... Viele Securitas und Polizei... wir sind die Einzigen die hier Einkaufen und geniessen das gute Angebot für ok- Preise (Viele Markenprodukte). Ich glaube wir haben Ihnen den Tagesumsatz gebracht und bekommen 3% Rabatt auf alles. Mit einem gefüllten Einkaufswagen rollen wir zum Zebra und füllen den Bauch des Zebras.

 

So Essen haben wir für die nächsten 2 Wochen, jetzt nur noch Wasser, eine Strassenkarte und Diesel. 5 Meter von meinem Parkplatz ein Carwash... nett gefragt und 200’ Liter Wasser im Tank... ich habe versichert dass es ein 50 Liter Tank sei.. Auf Rat des Besitzers lassen wir das Zebra stehen (er passt darauf auf) und fahren mit dem Taxi ins Zentrum um eine Karte zu kaufen. Das Taxi hat ein riesen Loch im Boden... Wir kaufen die Strassen-Karte gehen was Essen, wechseln ein paar Euros und sind wieder zurück beim Zebra. Tankstellen Empfehlung bekommen welche Kreditkarten akzeptieren bekommen wir auch noch.

 

Eingekesselt in Santa Cruz und die Geschichte vom immer noch leeren Tank

 

 

Auf ein Neues.. an die Tankstelle gefahren, versichert bekommen das sie Visa akzeptieren. Hingestellt und kein Diesel bekommen.... da ich ein ausländisches Nummernschild habe! Natürlich habe ich ein ausländisches Nummernschild oder können Sie mir ein bolivainisches verkaufen? In der Theorie ist es so, dass Ausländer einen anderen Preis zahlen müssen (ca. 2.5 mal mehr), dafür müssen sie aber eine andere Abrechnung machen welche wohl kompliziert ist und kein Geld rausschaut. Also versuch 2: Bidons? Ja aber ich muss weiter weg parkieren... hinter einem Lastwagen wo mich die Kameras der Tankstelle nicht erfassen können. Ok. Gemacht ich stehe mit einem Bidon da... ich bekomme 20 Liter und soll sofort cash zahlen! Ich habe doch gesagt mit Visa! Nein... doch! Dann soll ich eben die 20 Liter jetzt per Visa zahlen. Ich versuche zu erklären dass ich 300 Liter brauche und nicht im Sinn habe 15 mal zu zahlen sondern 1 mal... Sie sagen ich sei kompliziert... ich sage ihr System sei kompliziert... Natürlich geht die Dichtung des Einfüllstutzen des Armeekanisters flöten und 20% des Inhalts geht auf den Boden. Nach 60 Litern ist Schluss und wir bekommen nicht mehr Diesel und müssen zahlen... Ich bin entnervt! Wie soll ich in diesem Land reisen, wenn ich keinen Treibstoff bekomme?

 

Plötzlich hält ein Wagen und jemand fragt ob er helfen könne... er spricht dann noch deutsch... nein Schweizerdeutsch! Es ist William welcher seit langer Zeit eine schweizer Freundin hat und so die Sprache gelernt hat. Er versucht uns zu helfen und spricht mit dem Tankstellen Chef, keine Chance, selbst der Versuch den Diesel über die Nummern des Lastwagens seines Vaters zu bekommen geht nicht. William lädt uns ein bei ihm und seiner Familie zu essen. Wir plazieren uns dann 30 Meter von der Tankstelle entfernt inmitten auf einer dreckigen Naturstrasse hin und werden da übernachten... nicht wirklich gemütlich hier. Aber William wohnt mit seiner Familie gleich 40 Meter entfernt und er versichert, dass Sie aufpassen werden. Wir essen mit der Familie zu Abend und erfahren, dass wir uns gerade inmitten eines Streiks befinden. Alle Strassen des ganzen Landes sind blockiert und in jedem Dorf werden spontan die Strassen blockiert. In la Paz wird demonstriert die Spitäler und Lehrer und andere öffentliche Dienste sind im Streik. Nichts geht mehr. Wir stecken hier fest.

 

Taktischer Rückzug

 

Die Zeitungsberichte zeigen nichts gutes und es sieht so aus, dass diese Blockaden länger dauern würden... dass kann eine Woche oder auch ein Monat sein!

subopitmal. Wir sprechen verschiedene Routen durch, wo wir durchfahren können oder das Land verlassen, aber es sind alle blockiert. Jedoch wissen wir, dass die Blockaden von den Strassen wo wir gekommen sind, nachts jeweils aufmachen (es hat mittlerweile mehrere auf unserem Anfahrtsweg gegeben). Wir machen eine Krisensitzung... unser Aufenthalt ist auf 30 Tage limitiert und die Verlängerung müssen wir in la Paz machen... wir fühlen uns nicht mehr wohl:

 

-       Alle Strassen gesperrt

-       Demonstrationen

-       Streiks

-       Kein Diesel

-       Keine Heizung kein Kocher (Elektrikproblem)

-       Keine Platz um in Ruhe mit den Kindern abzuwarten

 

Wir entschliessen uns das Land wieder zu verlassen und den Weg den wir gekommen sind abends zurück zu fahren. Nach mehreren Versuchen Diesel zu tanken hatten wir Glück, eine kleine Tankstelle schaut unsere Nummernschilder nicht genau an und tankt voll! Der Diesel ist und bleibt drin dachte ich mir. Der Chef kommt und merkt das Missgeschick seines Angestellten und die Diskussion startet... der Diesel kommt nicht mehr raus! Basta... wir zahlen 44 Bolivianos mehr und können gehen.

 

Auf dem Weg zurück zur Brücke sehen wir bereits mehrere Lastwagen welche Schutt für Strassensperren abladen. Wir kommen um 6 bei der Brücke an und die Sperre ist offen und wir können durch. Auf der anderen Seite ist die Strasse noch gesperrt aber ein kleiner Bereich ist frei.. und da keiner da ist fahren wir einfach durch. Wir fahren in die Nacht hinein und passieren noch 2 weitere Sperren in der Nacht und danken unseren Scheinwerfern für das Licht... denn Abends auf diesen Strassen zu fahren ist kein Spass überall Pferde und Rinder oder Menschen auf der Strasse welche man nur sehr schlecht sieht.. wir kommen um 22.30 bei el Carmen an und übernachten auf dem Plaza welchen wir schon kennen.

 

Am nächsten Tag geht es ab zur Grenze, die Formalitäten sind erstaunlich schnell gemacht (da ich der einzige LKW war). Jedoch die brasilianische Seite hat sich spontan entschieden eine Grosskontrolle gegen Drogen zu machen, so steht da die Armee und kontrolliert die Fahrzeuge. Nach 20 Minuten kommen wir dran und wir sehen den Soldaten, welcher seinen Vorgesetzten fragend ansieht, ob sie uns auseinander nehmen sollen. Ich plaudere auf Ihn ein dass ich meine Pässe stempeln lasse und mein Fahrzeug ausführen muss.... wir können durch und hinter dem Zoll parkieren..

 

Abstempeln der Pässe! Ein Häuschen und ca. 50 Menschen ca. 30 Meter Schlange! Wir kennen diesen Zoll dass geht Stunden... Nach 1 Stunde bin ich ca. 2 Meter weiter und immer noch der letzte in der Reihe. andere Traveller (Backpackers) warten geduldig in der Schlange. Dann geht es schnell... ein Herr in Zivil kommt zu mir und fragt, ob das mein Wohnmobil sei... ja... ich solle mitkommen... er verstehe nicht ich muss hier anstehen! Mitkommen... ich werde zu 3 Herren geführt welche wichtig aussehne mit so chicken Metallausweisen um den Hals, ich soll meinen Pass zeigen Ich dachte mir schon was ist jetzt los, habe ich was verbrochen? Hat mir jemand ein Packet Kokain unter den Laster geknallt? Mein Pass wird abgestempelt und ich soll meine Familie holen... alles erledigt in 5 Minuten. Dann das Zebra ausführen, 10 Minuten und weg... die Travellers schauen mich böse an... der Grund? Der Herr welcher die LKW ausführt hatte Picketdienst und so hatte er bei seiner Ankunft keine Lust solange zu warten bis ich meine Ausweise habe... That’s it.

 

Es ist ein gutes Gefühl zurück auf „sicherem“ Boden zu sein und wir schlagen die Route zurück nach Bonito ein. Wo wir 1 Woche ausspannen wollen und dann via Paraguay nach Argentinien und von Argentinien nach Chile und von Chile aus dann nach Bolivien einreisen.... den Salzsee und die Lagunen wollen wir sehen!

 

Hier in Bonito haben wir einen anderen paradisischen Camping gefunden mit eigenen Flüssen und Wasserfällen und wir sind die einzigen Gäste. Auf dem Weg in den Camping (8Km Schotterpiste) kommt uns doch tatsächlich ein Auto entgegen... ein Berner.. er sagt nach Biel geht es da lang... ich sage daher komme ich gerade! 2 Bieler treffen sich inmitten von nichts in Südbrasilien.

 

Ich habe das Elektroproblem übrigens gefunden und behoben und alles funktioniert wieder wie geschmiert (Wackelkontakt in der Sicherung, das Kabel war schon fast verschmort, Gottseidank hatte ich eine Reserve!). Wir bringen das Zebra wieder auf Vordermann (Abschmieren und Reparatur eines gebrochenen Batteriekontakts) und spannen aus um unsere Reise dann nach Paraguay fort zusetzten.

 

Paraguay!

 

Nach 5 Tagen auf dem wunderschönen Camping verlassen wir wieder Bonito, aber nicht um vorher für sage und schreibe 300 CHF Lebensmittel einzukaufen und für den gleichen Betrag zu Tanken.. ein teurer Tag... Wir fahren weiter auf der Strasse welche ich nun schon zum 3mal fahre Richtung Jardim von da aus Richtung Bella Vista wo es ein Grenzübergang nach Paraguay gibt. Wir kommen locker durch und übernachten bei der Gemeinde direkt vor einem öffentlichen Fitnesspark (10 Geräte welche wir überall in Südamerika auffinden, gewisse Übungen entziehen sich unserer Logik aber die Kinder haben Freude daran). Direkt gegenüber ist eine grosse Militäranlage welche irgendein Regement beheimatet. Der Herr von der Gemeinde meint, dass wir hier absolut sicher übernachten können... machen wir auch. Die coole jungend Gang welche von 20-22.00 Uhr auf dem Platz ihre 50Cent show abziehen (evt. 50 Pesos style) haben gefallen an Caro und wollen sich mit ihr Fotografieren lassen.. natürlich mit umgedrehten Baseballcap und bösen eaststyle Blick..

 

Wir stehen wie immer zwischen 6-7 Uhr auf.. nicht weil wir nicht schlafen wollten aber Tim und Klara stehen immer beim ersten Sonnenstrahl auf... so passen wir uns an und gehen zu sehr christlichen Zeiten zwischen 20-21.00 Uhr ins Bett... Um 8.00 Uhr ist die Kirche um die Ecke bereits voll und ein Gospel Chor trällert Ihre Lieder in den Morgenhimmel. Wir machen uns reisefertig und sind vor 9.00 Uhr am Zoll.. Doch da ist niemand...nur ein paar Securitasleute sagen uns, dass wir die Pässe hier nicht abstempeln lassen können, geschweige denn unser Fahrzeug ausführen... Nat toll nicht todo bem! Wir müssen laut Angabe 80 Km weiter nach Ponta Pora, da können wir die Formalitäten erledigen... also fahren wir... aus den 80 Km werden laut erster Tafel 140 km dann 1 Km weiter 110 Km... wenn es so weiter geht kommen wir vielleicht doch noch auf die 80 km.

 

Die Grenzstadt Ponta Pora kündigt sich schon von weitem an, die Strasse ist gesäumt mit riesen grossen Plakatschilder mitten in der Pampa mit Einkaufsparadiesen für Elektronikartikel, Kleider, Parfüm etc.

 

Wo zum Teufel ist der Zoll?

 

Wir kommen in die Stadt.. die Aussenbezirke sind von Blechhütten gesäumt und einer schlechten Strasse welche doch alle 300 Meter einen Radarkasten besitzt des Types Brasilien... Man darf nur mit 30 km/h fahren, dann steht da eine Art Totem mit Geschwindigkeitsanzeige und Ampelsystem und Fotoapparat. Man fährt auf den Totem zu, bekommt die Geschwindigkeit angezeigt und das Ampelsystem gibt einem grün oder gelb oder eben rot an... wenn rot kommt wird man wohl geblitzt... (haben wir noch nicht ausprobiert).. Wir folgen dem ersten Schild Paraguay und fahren auf einer Kopfsteinpflaster Strasse parallel zur Hauptstrasse und kommen nicht nach Paraguay sondern mitten durch die Stadt. Überall Geschäfte und viele Leute und ein leicht schmudliger Eindruck.. doch daneben grosse Geschäfte mit Autoreifen, Traktoren, Elektroartikeln allesamt von Sicherheitsleuten mit Schusssicheren Westen und Pumpaction in der Hand bewacht.. wir fahren kreuz und quer durch die Stadt folgen verschiedenen Wegweisern und kommen nicht zu einer Grenze! Wir befinden uns schon in Paraguay, aber ohne Grenze so fahren wir wieder zurück... nach 5 Fahrten quer durch die Stadt geben wir auf und stellen fest, dass die Stadt 2-geteilt ist: Rechts Paraguay.. links Brasilien... die Grenze ist fliessend.. unglaublich. Eine grosse Stadt, Drogenhauptachse von Paraguay nach Brasilien, aber keine Grenze! Wo sollen wir unsere Papier erledigen? Wir sind entnervt und können nicht den ganzen Tag die Strassen hier abfahren nach der Suche nach einem Zoll den es nicht gibt. Wir fragen nach der Policia Federal und bekommen eine Erläuterung zum Weg... wie gewohnt hört meine Aufnahmefähigkeit nach der ersten Abzweigung auf... so fragen wir noch 3 mal und kommen tatsächlich in einer kleinen Nebenstrasse zu der Policia Federal... welche am Sonntag geschlossen hat.... danke! So stehen wir eh schon total entnervt mitten in dieser komischen Stadt vor einer verschlossenen Polizeistation... so kein Weg unsere Pässe abzustempeln, wie wir das Fahrzeug ausführen können, geschweige den Paraguayischen Stempel und Einfuhr für das Zebra in dieser Stadt zu finden. Wir suchen somit einen Übernachtungsplatz in dieser ach so schönen Stadt. Der erste Versuch an einer Militärstation mit Spielplatz schlägt fehl... der Herr den ich Frage (in Uniform) ist mir auf anhieb unsymphatisch und ich hätte ihn ebensogut nach dem Namen seiner Grossmutter fragen können, anstatt ob wir hier parken dürfen... die Antwort war nein... Ich denke mir Idiot und wir fahren zum 7 mal durch die Stadt... und wir entdecken durch Zufall am Ende der Stadt die Abfertigung für die Verzollung! Halleluja! Schnell auf den Parkplatz... vor der Türe grinsen schon zwei Beamten... Wir können das Fahrzeug hier aus Brasilien ausreisen lassen! Und gegenüber auf der anderen Strasse ist die Paraguayische Zollabfertigung... So gut! Die Leute sind nett, aber ausreisen können wir trotzdem nicht.. zuerst Policia Federal .... ja aber die sei ja geschlossen... sie runzeln die Stirn und rufen da an... nach Gefühlten 20 Anrufen sagen sie mir... ja nur in Notfällen könnnten wir heute stempeln... Haben wir einen Notfall? Nein... Ich drücke auf die Tränendrüse und führe wieder ins Feld, dass meine Kinder müde seien und wir einen sicheren Platz zum schlafen brauchen... kurze Zeit später dürfen wir direkt vor dem Haupteingang der Behörde parkieren und die netten Securitas mit Schiesswaffen würden ein Auge aufs Zebra werfen.... so schlafen wir hier unter anderen Truckern in dieser netten Stadt. Am nächsten Morgen fahren wir zur Policia Federal mitten in der Stadt... diese öffnen erst um 9.00 Uhr wir warten uns die Füsse in den Bauch und dürfen Punkt 9.00 Uhr rein... und warten dann wieder drinnen, bis die Beamten sich zu den 2! Schaltern bemühen... um 9.30 haben wir die Stempel... ich bin genervt und fluche in mich hinein: Bananenstaat! Wo gibt’s denn so was? Eine Stadt riesen gross und einer der Hauptverbindungswege nach Brasilien und ich muss mich dumm und dämlich fahren und warten um einen Stempel in den Pass zu bekommen!. Wir fahren dann wieder durch die Stadt (by the way LKW dürfen nicht in die Stadt fahren) wieder zur Zollbehörde... und führen das Zebra aus.... um 10.40 gehe ich dann zur Paraguayischen Zollbehörde und bin alleine in einem grossen Gebäude.. ich finde keine Schalter nur 2 Leute die hier auf Stühlen ihr Essen einnehmen.. im 1 Stock endlich Büros und ich frage mich durch die einzelnen Kabäuschen durch und komme dann endlich ins richtige Büro... ein Herr mit Sekretärin lässt mich absitzen und lässt seine Sekretärin die Formalitäten für das Zebra erledigen.. er schlürft genüsslich an seinem Mate-Tee und liesst so etwas wie den Blick.. und sagt nur. Easy mio amigo... machen wir... 10 Minuten später habe ich mein Papier für’s Zebra. Die Pässe kann ich weiter unten abstempeln lassen... in 30 Minuten alles erledigt... gutes Land! Wir fahren nun mit offiziellen Papieren nach Paraguay.

 

Die fehlende Grenze wird dann mit sage und schreibe 4 Strassenkontrollen in den ersten 40 km wett gemacht und wir werden jeweils kontrolliert. Die Polizei I und II und III sind allesamt schwer bewaffnet... lassen uns aber jeweils passieren... den Unterschied zwischen der Polizei I/II und III erschliesst sich uns nicht.

 

Die Landschaft ändert sich schnell und wir fühlen uns ein wenig in die Schweiz zurück versetzt... Erstaunlicherweise ist hier alles sehr ordentlich und auch die Häuschen am Wegesrand machen einen sehr aufgeräumten

Eindruck, was man vom 2 ärmsten Land Südamerikas so nicht erwartet hätte.

 

Wir fahren ohne Strassenkarten und ohne Geld drauflos und hoffen nirgends eine Strassengebühr zahlen zu müssen. In einem grösseren Dorf sehen wir endlich nach 150 gefahrenen Kilometern ein Geldautomat... Karte rein und eine Million abgehoben.. ich bin Millionär! Gutes Land. Eine Strassenkarte bekomme ich im Dorf nicht.. ich werde nur ausgelacht.. es gäbe nicht so viele Strassen... Gut wir fahren als Millionäre ohne Strassenkarten weiter.

 

Unser Ziel die Laguna Blanca liegt noch ca. 100 Km vor uns und so fahren wir drauf los. Wir kommen wieder an Mennoitensiedlungen vorbei oder so ähnlich.. überall deutsche Namen und die Kluft.. aber sie haben grosse Häuser und Autos.. vermutlich hat ihr ältesten Rat dem Materialismus nicht ganz abgeschworen..

 

Wir kommen nach Santa Rosa die Stadt welche unsere Abzweigung zur Laguna Blanca beheimaten soll.. Wir finden Sie nicht.. nach dem 5 auf und ab entlang der Strasse (Es gibt nur eine Strasse) fragen wir uns durch, bis ich einen netten Plan gezeichnet bekomme von einer angestellten einer Tankstelle die meine Misere offenbar versteht. Denn es gibt keinen Wegweiser noch einen richtigen Weg dorthin wie wir lernen mussten. Im Lonely Planet steht nur, dass unregelmässig Busse in diese Richtung fahren und die Leute bei dem Anwesen aussteigen lassen. So finden wir tatsächlich den Weg und fahren ca. 40 km auf mehr oder wenig guten Pampapisten Richtung „Range wo der Bus anhält“ (denn wir haben keinen wirklichen Namen). So sind wir ca. 1.5 Stunden später tatsächlich an einem Gatter wo von Hand Rancho Laguna Blanco draufsteht.. Wir öffnen es und übersehen gekonnt den Hinweis nur gegen Reservierung.. 20 Meter weiter wissen wir nicht welchen Weg nehmen... alle sehen so aus, als ob sie nur ins Feld führen und niemals weiter.. so nehmen wir den mit den meisten Reifenspuren... der Weg wird schmaler und schmaler und wir tauchen ca. 1 km weiter in den Urwald ein wo drauf steht: Respektiere die Natur... machen wir und wir pflügen uns ca. 6 km weiter durch Schlammlöcher und bürsten unser Zebra an den Ästen und Blättern links und rechts und oben wieder sauber... bis wir laut Schild 600 Meter vor dem Ziel nicht mehr weiter kommen... Ein Ast hängt zu tief für unser Zebra und ausweichen und hochheben haben uns auch nicht weiter gebracht.. so fragen wir zweifelnd unser Gewissen was tun? Zurückfahren (wenden kann man nicht, so 6 km im Retourgang durch die Schlammlöcher) oder einfach einen Karmapunkt an die Natur verlieren und aufs Dach des Zebras steigen und den Querulanten Ast einfach absagen...? Ich stehe 5 Minuten später auf dem Dach und säge den Ast ab.. und wir stellen ihn möglichst diskret an den Rand des Weges.. Vielleicht sollten wir anderswo einen Baum neu anpflanzen um den Natur-Karmapunkt zurück zu gewinnen.

 

So schaut der Angestellte auch etwas verdutzt als wir mit dem Zebra bei der Rancho ankommen...

 

Es hat sich gelohnt, die Ranch und der See sind hammerschön und wir schwimmen im kristallklaren Wasser und geniessen den schneeweissen Sandstrand und den Urwald mit seinen unzähligen Abenteuerwegen. Das wir hier noch Wifi haben ist ein wunder! Jedoch braucht das Aufladen einer Seite ca. 10-20 Minuten daher können wir unsere Updates immer noch nicht machen. Hier bleiben wir einige Tage um es uns gut gehen zu lassen, oder bis unsere Essensvorräte erschöpft sind (Letzteres hängt von dem Anspruch der einzelnen ab, da wir nämlich wenn es hart auf hart kommt bestimmt 3 Wochen locker mit Essen überleben könnten (Dank meinen Pastaeinkäufen in 5kg Säcken welche wir immer noch von Uruguay im Bauch des Zebras umherschleifen...)

 

The beast!
The beast!