Paraguay – Argentinien II

 

Die Tage an der Laguna Blanca haben wir in vollen Zügen genossen und haben unsere Seele baumeln lassen. Wir waren die einzigen Camper und nur 3 weitere Backpackers haben die Lagune bewohnt (welche immer recht chillig entweder auf den Bäumen sassen oder sonst sehr Erdverbunden umherliefen (ich glaube die waren auf irgendeinem Trip)). Die selben Backpackers haben wir schon an der Grenze von Bolivien nach Brasilien gesehen... Sie standen da ganze 4 Stunden an um einreisen zu können....

 

In den anderen Häusern in der Nähe sind Forscher untergebracht die irgendwelchen seltenen Tieren nachgehen und in der Nacht mit den Taschenlampen durch das Wasser waten und so für uns ebenso interessant zu beobachten waren wie wohl dass was sie beobachteten.

 

Das Wetter war spannend: Ein Tag heiss und drückend warm, aber bedeckt und nachts gerade noch angenehm warm. Dann plötzlich wieder kälter und in der Nacht nur noch ca. 15 Grad. Ein paar schöne Gewitter mit heftigem Regen durften wir auch geniessen (natürlich setzte der erste heftige Regenschauer genau 5 Minuten nachdem wir unsere Wanderung gestartet haben ein...)

 

Noch etwas für Pferdeflüsterer und Tierschützer, die Pferde auf der Rancho wurden jeweils gegen Abend eingetrieben und mit Steinschleudern beballert und so gescheucht... dies klappte nur jeweils in 1 von 3 Fällen, denn meistens brannten sie wieder durch und pflügten sich durchs Wasser der Lagune und verschwanden im Urwald.

 

Am letzten Tag in der Lagune kamen noch 3 weitere Backpackers zur Lagune gelaufen (Belgier wie wir später rausfanden), die waren etwas seltsam drauf und der blonde rannte immer von einem Fleck zum anderen anstatt zu gehen... vielleicht waren die auf Speed, jedenfalls haben wir dem männlichen Blondschopf den übernahmen Forest Gump gegeben.. Nett wie wir sind haben wir am letzten Tag noch die 3 deutschen Backpackers mit zur nächsten Stadt genommen, so konnten Sie den mühsamen Fussmarsch sowie das Autostöppeln umgehen. Sie waren richtig nett... leider viel bei dem Gerüttel aus Ihren Gitarrenbags 2 Bücher raus welche sich bei Klara im Bett versteckt haben.. nun haben wir eine Mission diese Bücher (Handgeschrieben, wohl eine Art Tagebuch) dem Besitzter zurück zu geben. Falls jemand eine Lisa Mundt aus Achen kennt soll er uns kontaktieren...

 

Auf dem Weg zur Hauptstadt Asuncion Wir haben den Weg zur Hauptstadt in einem Wusch durchgefahren. Nebst einer netten Belehrung eines Polizisten, dass man doch am Nachmittag besser bonas tardes sagt anstatt bon dias war die Anfahrt ruhig.

 

Die Vororte von Asuncion sind chaotisch und das ansonsten ruhige Paraguay schmeisst uns mit Staub, Lärm und Smog zu. Wir schwimmen mit dem bunten Strom mit und meine devise immer schön am Gas bleiben und keine Schwäche zeigen klappt ganz gut und wir fahren blind nach dem Navi zu dem botanischen Garten wo man angeblich übernachten kann. Und tatsächlich wir fahren in den Park rein und vergewissern uns dass man hier Campen kann.. auch mit unserem Gefährt.

 

Nach einigen Einbahnstrassen und Bäumeausweichen und 4fachen Nachfragen finden wir den Camping Bereich in dem riesen Park. Wir sind die Einzigen hier und stehen auf einem Grasplatz mit vielen Ameisen und nicht sehr prickelnden Sanitären Einrichtungen... dafür mit einem Wächter... und mitten in der Stadt aber weit weg von dem Lärm. Wir hören in der Nacht ein riesen Gebrüll.. ich sage sofort dass sind Löwen... Caro meint ich hätte eine an der Klatsche und dass sind irgendwelche Ochsen beim Beischlaf... Ich hatte recht wir haben uns 200 Meter Luftlinie von einem Zoo mit Löwen und Tigern stationiert...

 

Der Zoorundgang am nächsten morgen zeigt ein jämmerliches Bild von einem Zoo wo die Tiger und Löwen auf sehr, sehr engem Raum aufeinander liegen... Einen Elefanten in einem kaputten Haus.. und ein Nilpferd in einer Art Wellblech Baracke mit einer eigenen Sparlampe und einem Vorhängeschloss... Zur Verteidigung Asuncion: Es werde gerade neue grosse Käfige für die Raubtiere gebaut welche durchaus mit unseren Zoos vergleichbar sind. Ich denke für die Tiere ist es so oder so eine Art Knast... nur halt 3-welt Knast oder moderne Vollzugsanstalt..

 

Wir bleiben 2 Nächte auf dem Camping und geniessen den Park. Riesenameisen zeigen uns was alles möglich ist... Klara verliert wie gewohnt die Hälfte der Guezlipackung am Boden.... wir beobachten wie die Ameisen innerhalb von 5 Stunden ganze 8 Stück, 5x8cm grosse Keckse auseinanderbrechen und fein säuberlich abtransportieren ohne ein Krümel zurückzulassen. Eine Ameise mit einem Maiskorn auf dem Kopf war ebenfalls der Hammer.

 

Wir wollen heute nach Argentinien rein aber vorher noch in Paraguay einkaufen weil es hier günstiger ist. So fahren wir zu einem riesen Shoppingcenter und kommen tatsächlich in die Parkplätze rein. Und da geht es los, ein Securitas sagt wir sollen weiter hinten parkieren, dann kommt der andere und sagt ich soll da vorne parkieren, dann kommt wieder einer und sagt ich müsse hinter diesem Schild stehen.. kaum da, dann muss ich wieder 3 Meter zurücksetzten weil ich eine Kamera verdecke.. Dann stell ich das Ding ab und gehe raus. Dann kommt der Ober Securitas und sagt, dass der Parkplatz nicht für so grosse Fahrzeuge sei... Himmelarsch, ich sage ihm, dass seine Leute mich nun x-mal von einer Seite zur anderen gescheucht und nun soll ich hier nicht stehen bleiben können? Darf ich denn hier Einkaufen? Wir sagen ihm, dass wir jetzt einkaufen gehen... in einer Stunde seien wir wieder hier... es wurden 3... aber der volle Einkaufswagen hat ihn dann wohl davon abgehalten weiter zu maulen..

 

Das Einkaufscenter war das krasse Gegenteil vom ländlichen Paraguay, nur Luxus und Boutiquen etc. Wir fühlen uns in eine andere Welt versetzt und müssen zu geben dass wir hier ein Stück Schweiz oder Europa consumo ergo sum Heimat gefunden haben und uns ein paar Stunden in diesem ach so schönen Hafen des Bekannten suhlten. Burgerking für alle, Spielparadies für die Kinder, moderne Stores zum anschauen, Wifi, viele Markenprodukte, englische Bücher etc.

 

Wir verlassen den Hafen und fahren Richtung Grenze... diesmal finden wir zwei, wobei die erste keine ist und kein Mensch meine Ausweise abstempeln will... komisch. Dann am „richtigen“ Zoll geht eigentlich alles sehr schnell dank eines Helfers (Freiwillige die mit bedruckten T-shirts gegen ein wenig Cash die Formalitäten beschleunigen). Das geht so, dass sie alle die Anstehen wegschupsen und direkt beim beamten die Pässe hingeben und abstempeln lassen... ohne Nachfragen und dies so weitermachen bei allen Schaltern.. nur bei der Zebraausfuhr muss ich wie gewohnt warten... das klappt dann aber auch.. Nun soll ich mit dem Zebra durch den Zoll fahren, dann bekomm ich meine Papier zurück.. ok.. ich fahre durch und komme nicht durch, da ein Kabel zu tief hängt.. mit einem Besenstiel in der Hand und die Kupplung am Schleifpunkt klappt es dann... doch dann muss ich einem Militärheini nachfahren welcher meinen Pass hat... nach 300 Meter finden wir uns in einem Hangar wieder, wo wir unser Zebra röntgten lassen müssen... so was hat die Welt noch nicht gesehen... Wir schwant böses... zuerst röntgen und dann jedes Teil welches nach Bombe oder Droge aussieht aus dem Zebra ziehen...! Zuerst läuft die Maschine nicht... dann tut sie’s doch und wir bekommen leider trotzt Nachfrage kein Printout des Scans... aber wir dürfen weiter fahren.

 

Wir sind müde und stoppen 50 km später wieder an einer Laguna Blanca an einer Tankstelle. Wir fragen ob wir hier übernachten dürfen und wir können uns gleich beim Hauptgebäude bei den Personal Parkplätzen stationieren und werden herzlich willkommen geheissen. Am nächsten morgen tanken wir voll und machen uns auf den Weg durch den Chaco... der einsamsten Gegend in Argentinien... (angeblich) jedenfalls sind ca. 1100 km vor uns mit einer mehr oder weniger langweiligen Landschaft. Wir werden an diesem Tag von nicht weniger als 5 Polizeikontrollen angehalten und müssen jeweils immer die gleichen Papiere zeigen... jedoch lassen Sie uns immer wieder ohne Probleme weiterfahren..

 

Wir fahren wieder zu einer Tankstelle um zu übernachten... alles easy. Am nächsten Tag stehen 95km gravel road vor uns. Diese ist sehr, sehr staubig und sandig und wir kommen an Baumwollfeldern vorbei und immer wieder den Steinöfen wo sie Kohle herstellen. Mit richtig viel Schwung und einer herrlichen Gischt aus Staub hinter dem Zebra herwehend (Ich fühle mich ein wenig wie in Paris-Dakar.. ich gebe es zu) Sehen wir in unseren Augenwinkel eine Art Militärstation oder Polizei und zugleich Personen auf die Strasse laufen... Voll in die Eisen und elegant das letzte Wippen des Fahrzeuges durch das abrupte Bremsen durch leichtes öffnen der Bremse verhindern und zielgenau anhalten... Sekundenspäter holt uns der Staub ein und wir sehen kurz mal nichts und die Polizisten/Militär auch nicht mehr... oh backe denke ich mir... dass kommt nicht gut an sie zu zu nebeln. Wir zeigen mal wieder alle Ausweise und beantworten brav alle Fragen... Sie sehen so semi Offiziell aus in ihren uniformen aber die Knarren sind echt... Jedenfalls wünschen Sie uns eine gute Fahrt, warnen uns aber auf dieser Strasse anzuhalten. Es gäbe hier Banditen und fast keine Netzabdeckung, wir sollen nicht bremsen wenn Personen uns anhalten wollen, auf keinen Fall, einfach weiterfahren, die haben hier auch Pistolen... ok... ab nun befinden wir uns auf einer Mission!! Es sind noch ca. 60 km bis zur Hauptstrasse und wir fahren mit geschärften Augen und mit ordentlich Speed durch die Pampa durch. Es hat so dünnen Sand und heftigen Wind, dass wir die Scheibenwischer für den Staub brauchen. Wir sehen nur ca. 2 Wagen und ca. 4 Personen und sind immer auf der Hut im Notfall alles aus dem Weg zu räumen... so angespannt kommen wir auf die Hauptstrasse und sind froh wieder mit Netzt im üblichen Argentinien angekommen zu sein. Wir kaufen die besten Früchte der Welt direkt am Strassenrand.

 

Zusammenfassung Rest vom Chaco:

 

Eine sehr gerade Strasse... viel Staub überall.. übernachten an Tankstellen mitten im Staub. Viele Polizeikontrollen, riesige Rinderherden, Baumwollfelder, überall Kohleöfen, eintönige Landschaft.

 

Salta:

 

Die Landschaft ändert sich langsam und es wird hügelig, wir sehen seit langem Berge! Sehr schön! Und wir kommen nach Salta auf 1100 Meter über Meer. Wir tanken voll und können gleich noch einen Vorrat von Dieseladdetiven kaufen welche das versulzen des Diesels bei Temperaturen unter Null verhindern soll. Wir fahren zum Camping Muncipal welcher uns Richi und Fränzi empfohlen haben. Checken ein und ich laufe durch den Camping um einen guten Platz ausfindig zu machen.. und was sehe ich da? Einen weinroten Landcruiser mit französischem Nummernschild: Vadim und Camille mit Hund Pepa! Unglaublich nach 2 Monaten treffen wir unsere französischen Schiffsgspänli wieder. Wir parkieren im Francophonen teil des Campings zwischen 4 Franzosen, 1 Genfer und 1 Belgier. Wir tauschen uns wieder aus über gefahrene Routen, Erlebtes etc. Es sind jeweils lange Tafelrunden bei welchen wir zusammen Nachtessen.

 

Auf dem Camping sind noch 2 Deutsche Fahrzeuge mit deren Besitzern wir uns dann jeweils auch noch austauschen. Ein Argentinier der etwas italienisch spricht erzählt mir dann noch während einer Stunde seine ganze Lebensgeschichte und ich werde wie ein Sohn behandelt. Wir bleiben hier 2 Tage um uns wieder vom Fahrstress zu erholen. Die Panderia gleich neben dem Camping macht herrliche Enpanadas und gute Pizzas... das Leben ist gut.

 

Wir wollen weiter nach Cachi um Erich und Fränzi zu besuchen (Schiffsgspänli) welche seit einer Woche da chillen. Die deutschen warnen uns vor der Strasse wie lang dass sie ist und dass wir einen vollen Tag dafür brauchen etc.. Wir fahren nachdem wir die Reifen wechseln liessen (vorne nach hinten, diagonal) und ja Reto Stärki, deine Reifen (Conti MpT 81, 150K) sind der Hammer und haben uns noch nie im Stich gelassen... Holzalänge!

 

Erst gegen 1 Uhr fahren wir los... Wir tauchen in einen andere Welt ein. Zuerst fährt man plötzlich richtig in den Herbst rein, Laubbäume säumen den schmalen Weg, wecher sich entlang eines sehr breiten Flussbetts ins Tal hinauf schlängelt. Es riecht nach Herbst und die Szenerie könnte irgendwo im Tessin in einem Seitental sein. Herrlich nach dieser ganz langen Zeit im subtropischen. Die Strasse steigt und steigt und bald gibt es kein Asphalt mehr. Ab 2000 m über Mehr fängt das Zebra an komische Geräusche zu machen und verliert Kraft und fängt an zu rauchen... dann fährt es wieder normal und fängt wieder an... Dass kennen wir so nicht...so denken wir Halleluja, schon bei 2000 Metern fängt es an zu röcheln... was ist dann mit 4800 Metern wie die Strecke welche wir in Bolivien fahren wollen? Sauerstoff... na klar, wir halten an auf 2500 Meter über Meer und welchseln den Luftfilter gegen einen neune und schmeissen noch Additive in den Tank... nützt nicht viel... wir winden uns bis auf 3450 Meter über Meer, das Zebra wird langsamer und langsamer und röchelt von Zeit zu Zeit.. dennoch es fährt. Wir spüren die Höhe ebenfalls und wollen nur noch über den Pass... geschafft wir kommen in eine atemberaubende Hochebene wo wir auf 3000 Meter über Meer durch skurrile Landschaften fahren (Das Zebra fährt geradeaus wieder 70-80 km/h) und wir sehen riesige Kakteenwälder. Sobald es bergauf geht röchelt das Zebra wieder... aber es fährt.. wir fragen uns wie das Zebra wohl auf 4800 Meter fährt... ob es dann überhaupt noch fährt... wir fahren weiter runter und kommen in Cachi auf 2500 Meter über Meer an, ein wunderschönes Dörfchen wo wir auf dem Camping schon von Richi und Fränzi mit einem Apero erwartet werden. Der Alkohol knall bei Caro und mir nach nur ein paar Gläsern dermassen rein, dass wir total beschwipst uns ins Zebra retten (Höhe + Alkohol = nicht gut!).

 

Hier bleiben wir nun ein paar Tage um uns an die Höhe zu gewöhnen und mit Richi und Fränzi zu plaudern. Die Heizung schalten wir jeweils morgens an um die 10 Grad im Zebra auf 20 zu bringen. Tagsüber wenn die Sonne scheint ist es herrlich warm und herbstlich. Von hier aus wollten wir eigentlich weiter Richtung Chile aber zwischen der Grenze steht noch ein Pass mit 4800 Meter Höhe sowie ein anderer Pass mit 4200 Meter Höhe.. Wir hören es soll vereist sein. Wir werden nun uns genau erkundigen ob der Pass passierbar sei und dann evt. Mit Richi und Fränzi zusammen schauen ob wir da drüber kommen.. der 4800 ist eine Pampastrasse und wir wollen kein Risiko eingehen wenn dieser vereist oder Schneebedeckt ist, auch wissen wir nicht was unser Zebra bei dieser Höhe macht.. oder wir... aber wir werden uns nach Cachi noch bei 3000 Meter über Meer ein wenig aufhalten um uns an die Höhe zu gewöhnen (Vielleicht passt sich das Zebra auch an und bildet mehr rote Blutkörperchen).

Bildnachtrag

The beast!
The beast!