Cusco – Abancay – Arequipa – Chile!

 

 

Wir schaffen es tatsächlich Cusco zu verlassen. Gleichzeitig ist es ein Abschied von Richi und Fränzi, welche einen anderen Weg nach Chile einschlagen werden. So sind wir wieder mit Simon unterwegs Richtung Norden.

 

Wir schrauben uns über hohe Pässe und passieren schöne Canyons auf dem Weg nach Abancay. Die Schlafplatzgestaltung schlägt diesmal völlig fehl, einige wollen unbegründet Geld, damit wir neben einer Ruine parkieren/schlafen dürfen, in einen Park komme ich mit meiner Höhe nicht rein etc... so kommen wir kurz vor dem Eindunkeln in der chaotischen Stadt Abancay an... Simon braucht noch einen neuen Feuerlöscher und so warten wir am Strassenrand... Es geht lange bis Simon zurück ist, denn Sie verkaufen hier auch leere Feuerlöscher... dies hat er kurz vor dem Kauf gemerkt.. so fahren wir zum nächsten Shop welcher volle Feuerlöscher verkauft... es ist dunkel bis Simon zurück ist. Wir haben keine Lust mehr und parkieren bei einer Tankstelle wo wir eine ruhige Nacht verbringen.

 

Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Nazca. Wir fahren in einem wunderschönen Canyon mit guten Strassen und kommen gut voran. Unser Ziel ist Antabamba ca. 70 Kilometer von der Hauptrute entfernt. Von da aus wollen wir versuchen direkt nach Cotahuasi zu kommen. Auf 2 Karten ist dieser Weg nicht eingezeichnet, aber Simonskarte hat da einen kleinen grauen Strich. Der Canyon von Coahuasi soll der tiefste der Welt sein. Die Abzweigung sollte leicht zu finden sein, aber 1000 Abzweigungen führen ans vermeintliche Ziel, so verpassen wir gerade diese eine Abzweigung und schrauben uns auf über 4300 Meter hoch zu einem Pass namens Huashuaccasa wo wir sicher wissen dass wir falsch sind. Auf dem Pass leben ein paar Leute in einfachen Hütten. Wir fragen den erst besten Mann den wir treffen nach dem Weg.... er redet und redet tippt wild auf der Karte herum die wir ihm zeigen (Die Spannbreite geht von Bolivien bis Equador) als wir resignieren und vermuten, dass er weder lesen kann, noch Karten wirklich kennt. So gehen wir weiter in ein Haus wo frisch abgezogene Lamafelle herumliegen... es stinkt fürchterlich... jedoch können sie uns sagen dass wir falsch sind... (Danke dass wussten wir bereits) Wir laufen weiter und finden eine Schranke vor mit Wächtern... Wir erklären unser Problem und Sie bestätigen uns wieder dass wir falsch sind. Wir fragen nach Alternativen... und die gibt es! Obwohl auf keiner Karte eingezeichnet könnten wir direkt von hier aus nach Cotahuasi fahren.., kein Problem ca. 280 Kilometer.. hmm... wir wollen es riskieren und bekommen eine Karte aufgezeichnet von Hand wo überall draufsteht wo man nicht rein darf. Das ganze Hochland ist voller Abbauminen und deswegen ist die Strasse eigentlich gesperrt. Wir dürfen nach Registrierung durch die Schranke durch und uns ins Abenteuer stürzen.

 

Als Gegenzug müssen wir eine Frau mitnehmen die bei der Mine I abgeliefert werden muss... Simon nimmt sie an Board und freut sich sichtlich (ironisch gemeint) über meinen Vorschlag, dass sie besser bei Ihm einsteigt (Platzgründe).

 

So tuckern wir los... noch wissen wir nicht, dass es eine laaaange Fahrt werden wird. Nach ein paar Kilometer fällt sogar ein wenig Schnee/Graupel. Wir fahren und fahren, schrauben uns hoch und runter immer zwischen 4400 und 4900 Meter über Meer. Nachdem Simon nach ca. 1.5 Stunden die Dame abliefern darf (nach seinen Angaben habe die Frau fürchterlich gestunken) fahren wir weiter nur noch nach der Karte.

 

Die Strasse wird schlechter und hat stellenweise tiefe Löcher und wir kommen nur langsam voran. Gott sei Dank sehen wir 1 LKW welcher uns bestätigt, dass wir noch auf der richtigen Strasse sind. Wir kommen einfach nicht runter mit der Höhe und so wird es langsam dunkel. Da wir die Strasse auch auf keinem GPS finden und wir auch keine tieferen Stellen zum übernachten ausfindig machen können wird es so ein Wettlauf mit der Zeit.

 

Wir fahren im dunkeln weiter immer auf den Höhenmesser schauend ob wir endlich runter kommen... So fahren wir weiter und weiter und sind nie unter 4700 Meter. Um 20.00 Uhr knacken wir sogar im Scheinwerferlicht die 5100 Grenze... jetzt eine Panne wäre suboptimal... wir hoffen noch auf dem richtigen Weg zu sein und kommen zu einer Kreuzung.... welcher Weg? Unsere Karte hat genau 6 Namen (Abzweigungen) darauf.... diese nicht! Wir haben Glück und in der Ferne sehen wir einen Truck kommen... er weißt uns den richtigen Weg und wir fallen 1 Stunde später auf 4'600 Meter über Meer ins Bett.. Klara, Tim und ich sind die einzigen die Schlafen können. Caro und Simon machen kein Auge zu... die ersten Anzeichen der Höhenkrankheit.

 

Wir fahren daher früh weiter um endlich Höhe zu verlieren. Die Landschaft ist traumhaft und menschenleer. Wir schrauben uns wieder hoch und runter und bewegen uns zwischen 4500 – 4900 Meter über Meer. Nach unzähligen Stunden geht es nun endlich wirklich runter! Und wie! Der erste Teil ist super ausgebaut und easy zu fahren... der mittlere Teil wird plötzlich richtig eng und holperig.... so balancieren wir uns immer sehr nahe am Abgrund, die Strasse hinunter.

 

Aber wir verlieren an Höhe! So landen wir nach ein paar „Augen zu Passagen“ in einem kleinen Pueblo wo ich gerade knapp durch die „Strasse“ passe. Wir werden eingeladen auf dem Dorfplatz zu parkieren... aber nach 5 Minuten entschliessen wir uns den Reissaus zu machen. Wir werden belagert von der Bevölkerung und irgend ein Fest mit Stieren soll statt finden.. Simon kommt noch durch, aber bei mir haben sie schon die Strasse mit einem Baumstumpf gesperrt. Nach ein paar Diskussionen (ich kann immer noch nicht Spanisch, wobei mir das hier auch nicht viel genutzt hätte denn die Menschen hier in den Bergen sprechen noch die alte Inka Sprache) lassen sie uns durch und wir parkieren wir ca. 1 Kilometer ausserhalb des Dorfes auf einem kleinen Felsspitz. Die Strasse wird für den nächsten Tag auch lustig werden, da sie sich vor unseren Augen abenteuerlich nach unten windet. Wir sehen Andenkondore und geniessen die Höhe von 3600 Meter über Meer und die angenehmen Temperaturen. Ein Jugendlicher kommt zu uns und will meine Hose haben! Ich verstehe das nicht ganz und sage ich verkaufe meine Hose nicht... es sei meine Lieblingshose... Nach einer halben Stunde verkauft Simon sein Nike T-shirt an ihn für lächerliche 3 Franken. Aber er ist happy und zieht von Dannen.

Wir werden die ganze Nacht von schicker Musik aus dem Dorf beschallt und stehen so wieder früh morgens auf. Die Abfahrt ging ganz gut und wir kommen nach einigen Kilometern vorbei an tiefen Schluchten etc. auf eine Teerstrasse!!!! Ja! Wir fahren in das Dorf Cotahuasi hinein... wir passen knapp zwischen den Häusern durch. Wir quetschen uns so durch das ganze Dorf hindurch, bis wir feststellen, dass man am Ende nicht heraus fahren kann und wir alles wieder zurück müssen! Danke! Wir kaufen vorher im Dorf in den einzelnen Läden das Nötigste ein und machen uns auf den Weg nach Alca zu den Thermalquellen. Bei der Rückfahrt durch das Dorf werden wir als Gringo beschimpft... ich spiele wieder mit dem Gedanken Amok zu laufen und mit Absicht die Strassenläden über den Haufen zu fahren.... Ein einfaches Schild für Gringos mit dem Zeichen Sackgasse würde genügen, oder ein Zeichen nicht für Lastwagen gedacht!

 

Der Asphalt hört schon nach ein paar Kilometern auf und wir schaukeln wieder über Pisten. Wir können bei dem kleinen Thermalbad stehen und hier relaxen wir für 2 Tage ein wenig um uns von den Strapazen zu erholen. Tim und Klara geniessen das baden in der Therme und sind kaum mehr aus dem warmen Wasser heraus zu bringen.

 

Wir fahren noch eine Schlaufe um den Fluss/Canyon und machen uns auf den Weg nach Arequipa. Wir schrauben uns mal wieder, diesmal auf Asphalt, auf 4300 Meter, danach hört die Asphaltstrasse auf und wir sind, wie so oft schon, auf Schotter unterwegs. So fahren wir unzählige Kilometer über Schotter und befinden uns einmal mehr auf traumhaften Hochebenen.

 

Wir fahren wieder fast bis zum Eindunkeln um einen Platz unter 4000 Meter zum schlafen zu finden.

 

Am nächsten Tag bekommt unser Zebra, nach ca. 40 Kilometer, wieder Asphalt unter die Räder. Es geht schnell bergab und wir kommen an grünen, bewässerten Feldern vorbei an Steinwüsten und öden Landschaften um schlussendlich auf 800 Meter über Meer den tiefsten Punkt zu erreichen. Wahnsinn wir waren ca. das letzte mal vor 3 Monaten so tief unten. Das Gefühl hält jedoch nur kurz an, da sich die Strasse dann nur wenige Kilometer später wieder auf 2600 Meter hoch schraubt. Das Zebra läuft ungeahnt gut, da in dieser Höhe wieder viel mehr Power vorhanden ist. Das Schräge ist, dass man einen Pass hochfährt, alles voller Sand und Steine und oben das Gefühl hat, ja es geht wieder runter.. doch oben angekommen eröffnet sich einem eine riesige Hochebene... das wäre das Gleiche wenn man in der Schweiz den Gotthard hoch donnert und oben einfach alles Flach weiter geht.

 

Der Weg nach Arequipa ist dann etwas monoton, wenn da nicht eine Firma wäre, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, diese Staubwüste zum Leben zu erwecken. Mit Bewässerungssystemen haben die hier während ca. 50 Kilometer zur linken und rechten Seite der Strasse eine grüne Oase mit Früchten, Gemüse etc. geschaffen was unglaublich ist. Ein richtiger, industrieller Grossbetrieb, mitten in der Wüste. Nun gut, wie ökologisch dass ist, das Wasser irgendwo her zu pumpen steht auf einem anderen Blatt.

 

Wir kämpfen uns nach Arequipa, die Stadt empfängt uns mit viel Lärm und Dreck und ich hupe mich mit Freude durch den Verkehr. Die Koordinaten zum Hotel Mercedes, wo man mit unseren Fahrzeugen parken kann, sind im Navi drin. Die kleinen gelben Taxis sind hier aggressiv und man kann sich nicht wirklich auf seine Grösse verlassen. Mitten im Verkehrsgetümmel verabschiedet sich unser Navi... keine Batterien mehr... Na bravo! Anhalten und von Simon Batterien holen.. weiter geht es. Wir stehen mitten im Stau und fahren 3 mal an den Koordinaten vorbei.. da ist kein Hotel! Beim 4 Versuch steht plötzlich Richi und Fränzi auf der Strasse und winken wie wild... Wir haben den Hoteleingang gefunden! Eine Wand, ein Tor... nichts angeschrieben. Richi und Fränzi sind 2 Stunden vor uns angekommen und haben das Zebra umherkurven gesehen, was für ein Zufall!

 

Wir verbringen einige Tage in Arequipa, besuchen das schöne Kloster und lassen es uns gutgehen. Wir nehmen wieder Abschied von Richi und Fränzi, diesmal wohl für eine längere Zeit, da Sie weiter und schneller in den Süden wollen.

 

So verlassen wir Arequipa zu zweit Richtung Meer. Nach unzähligen Stunden durch öde Wüstenlandschaft erblicken wir das Meer! Es ist herrlich nach so langer Zeit wieder die Wellen zu sehen und das Meer zu riechen. Wir tuckern dem Meer entlang und suchen einen Platz zum stehen. Jedoch ist das Finden eines Stellplatzes am Meer hier nicht so einfach, wir landen öfters an einem von Müll durchtränkten Strand. So wird es wieder abends bis wir ein Platz zum stehen finden. Und was für einer! Nach einer äusserst rauhen Anfahrt stehen wir auf einer Klippe und überblicken das wilde Meer. Hier bleiben wir 2 Tage und machen ausgedehnte Strandspaziergänge, beobachten Möwen, Krebse etc.

 

Nach zwei weiteren Nächten am Strand stehen wir kurz vor der chilenischen Grenze. Wir werden auf der Strasse gestoppt und müssen alle Äpfel abgeben, da diese Fruchtliegen in die Region hereintragen können... ok..

 

Chile! Das sicherste Land Südamerikas und angeblich eines der schönsten Länder!

 

Die Zollformalitäten sind einigermassen schnell erledigt für die Ausreise aus Peru. Nur die Dame hinter dem Schalter hat bei mir sofort eine Antipathie ausgelöst. Eine Mitte 40er welche aufgehellte Haare hatte und mit einem Ausdruck von „Es scheisst mich alles an“ hinter dem Schalter sitzt. Unsere Antipathiewellen treffen sich sofort und so werde ich sehr herabkommend behandelt... und muss bevor sie überhaupt was macht ein Formular ausfüllen welches man irgendwo draussen bekommt... Ok.. wenigstens sind die Menschen draussen freundlicher und zeigen mir den Weg zu dem Formularbüro... dort angelangt trägt man seinen Namen in ein Buch ein und bekommt das Formular... zurück zu der netten Dame am Schalter, will sie meine Kinder und meine Frau sehen... also zurück zum Zebra, Familie holen... wieder anstehen... ich bekomme die Stempel!

 

Die Frage wo man das Auto ausreisen lassen muss beantwortet sie mir mit da draussen.. Danke blondierte mit-40er welche die Welt hasst. Simon macht das geschickter und macht an einer Umfrage teil welche nur 5 Minuten dauert... nach einer halben Stunde gehen wir schon mal weiter zum chilenischen Zoll.

 

Pässe sind schnell abgestempelt und wir werden nun auf Lebensmittel kontrolliert. Nicht bevor sie wollen, dass ich zu den Lastwagen fahre, ich weigere mich und sie müssen mich bei den Autos kontrollieren. Alle Kästen auf... nein mache ich nicht, da hat es nichts drin... sie bestehen darauf und ich zeige ihnen die Benzinkanister! Dann kommt der Beamte nicht alleine ins Zebra... (zu hoch). Leicht genervt kommt er Dank meiner Hilfe rein... alle Schränke auf! Ok! Nachdem ich die Tomaten und ein Brokoli abgegeben habe gibt er auf, obwohl ich offene Milch, Fleisch etc. dabei habe... was angeblich nicht geht... komisches Land!

 

Egal nach der Einfuhr des Zebras können wir endlich losfahren. Chile wir sind da!

In Arica gehen wir gleich in einen grossen Supermarkt und sind von der Auswahl überwältigt. Nach so langer Zeit in kleineren Mercados ist man hier im Schlaraffenland. Nur der Umwechslungskurs macht uns zu schaffen da jeder Preis unzählige Nullen dran hat. So ist 1 FR ca. 560 Pesos...

 

Wir nächtigen auf einem kleinen Parkplatz direkt am Meer und mit Spielplatz.

 

Wir ziehen weiter ca. 250 km durch eine der trockensten Wüsten der Welt. Die Strecke ist daher nicht wirklich abwechslungsreich. Nach Tagesfahrt gelangen wir nach Iquique am Meer. Eine riesige Sanddüne baut sich vor der Stadt auf. Wir tanken auf und fahren zum Strand wo wir ein Parkplatz zum übernachten finden. Soweit so gut. Morgens um 2.30 klopft es wie wild an unsere Türe... wir haben ein déjà vue an Brasilien.. jedoch steht Simon vor der Tür völlig aufgebracht. Ein Blick zu seinem Wagen sagt alles. Scheibe eingeschlagen! Sie haben Simon ausgeraubt während er 30 cm oberhalb im Dachzelt schlief. Simon rennt bewaffnet den Strand hinunter um den Dieb zu fassen (Dabei erschreckt er ein paar Junkies, da er mit einem Messer und Schlagstock bewaffnet unterwegs ist). Ich warte solange bei seinem Auto, damit nicht noch mehr geklaut wird. Nach 30 Minuten kommt Simon ohne nichts zurück.

Der Dieb hat ganze Arbeit geleistet:

-       1 Laptop (alle Bilder weg von 2 Ländern)

-       Navi weg

-       Uhr weg

-       Werkzeug weg

 

Wir wollen die Polizei rufen, jedoch meint diese wir sollen zu ihnen kommen!?! Faule Hunde! So parkiert Simon mit dem kaputten Fenster so nah wie möglich an unser Zebra und wir versuchen zu schlafen.

 

Am nächsten morgen sagen uns alle Leute wie gefährlich dass es hier sei! Na Danke für die frühe Warnung. Wir sichern sofort unsere Daten nochmals, verschlüsseln alle Daten auf dem Computer und sind doppelt so vorsichtig wie zuvor.

 

Am Tag danach klopft es an unsere Türe und Ruedi & Susi stehen mit den Fahrrädern vor dem Zebra (Kennen wir von La Paz mit dem OKA). Sie stehen bei Philippe mit der Flugschule... guter und sicherer Platz. Da werden wir ab sofort auch stehen

 

Die Reparatur der Scheibe wird zu einem Marathon lauf... wir brauchen 2 Wochen hier bis Simon schliesslich Plexiglas einsetzten anstatt die Originalscheiben...

 

Caro und alle anderen machen hier noch ein paar Fallschirmflüge mit Fabian einem Amerikaner welcher hier Tandemflüge kostenlos sammelt um sein Brevet als Instruktor zu bekommen.

 

Zwischen den ganzen "mañana`s" für die Reparatur der Scheibe beschliessen wir einen Ausflug zum Lago de Surir zu machen nahe der bolivianischen Grenze. Ein spannender Ausflug welcher uns in Erinnerung bleiben wird. 

 

Die Anfahrt klappt problemlos bis auf eine Höhe von 1500 Meter über Meer. Danach verliert das Zebra extrem Power und wir fahren teilweise nur noch im 2. Gang hoch. Wir halten an und checken die Filter.. vermutlich haben wir schlechten Diesel erwischt, denn das Schauglas ist grünlich anstatt gelblich... Simon hat das gleiche Problem. So überlegen wir auf 3000 Meter ob wir wieder zurückfahren sollen. Wir können uns nicht entscheiden und schlafen erstmals auf dieser Höhe.

 

Wir entscheiden uns zum Weiterfahren und schrauben uns wieder auf über 4000 Meter hoch und biegen auf die Schotterpisten Richtung Salzsee ab. So fahren wir auf teilweise nicht sehr schönen Wellblechpisten weiter in die Pampa hinein. Wir kreuzen 2 Polizeipatroulien welche uns Raten immer nur links zu fahren, da wir sonst nach Bolivien kommen.... ok machen wir...  ca. 20 Kilometer weiter senkt sich das Zebra nach links und ich spüre sofort.... ein Plattfuss.. und so ist es! Unser erster Plattfuss, seit wir hier in Südamerika sind. Das bedeutet Arbeit... zudem sind wir auf schicken 4300 Meter über Meer was das Atmen schwer macht.

 

So, als erstes Wagenheber und Stütze raus. Super der Wagenheber für hohe Achsen ist toll, nur sagt einem niemand dass, wenn man ein Plattfuss hat, das Ding nicht unter die Achse passt! Der Versuch an den Blattfedern hoch zupumpen klappt nur teilweise...   So muss ich erst ein Loch für den Wagenheber graben.. natürlich auf hartem Untergrund... dann ist er schräg... nochmals graben... eine halbe Stunde später ist die Kiste aufgebockt und mit der Stütze gesichert.

 

Zweiter Schritt, Reifen von der Achse nehmen...  Ok irgendwo habe ich zu diesem Grund einen Drehmomentverstärker gekauft um die Radmuttern zu lösen... der ist natürlich im tiefsten Bauch des Zebras und Caro muss in das Zebra kriechen um das Ding zu holen. Ok... wie benutzt man das... keine Anleitung.. Simon versucht das Ding an zusetzten, jedoch haben meine Radmuttern einen Schutzmetallkorb aufgeschraubt und so lässt sich der Drehmomentverstärker nicht an der Felge anbringen... ok nur 2 Schrauben halten diesen Schutz. Nach einem kreativen Brainstorming haben wir die Idee den Ankerpunkt dafür am Boden durch eine massive Eisenstange zu machen... ha und es klappt! Die anderen Radmuttern können wir dann im normalen verfahren lösen...   Reifen von der Achse weg!

 

Dritter Schritt, wechseln oder Reparatur... wir überlegen uns, ob wir einfach den Ersatzreifen aufziehen sollen oder dem Reifen einen neuen Schlauch einziehen...

Nur der Ersatzreifen wiegt ca. 110Kg und befindet sich auf Kopfhöhe... wir müssten die Kabine zuerst senken um diesen zu entfernen...

 

Wir versuchen den Reifen von der Felge zu nehmen... 2 Stunden später haben wir es geschafft! Ich sage euch, einen LKW Reifen nur mit Reifenheber, Hammer und Muskelkraft zu lösen ist eine verdammte Anstrengung. Der alte Schlauch hatte einen 15 cm langen Riss...   Neuer Schlauch rein, Felgenbettschutz... ein wenig aufpumpen... auf Felge ziehen, Sprengring rein und aufpumpen.... montieren... Voila! Hällt! Völlig erschöpft fahren wir noch 15 Meter und beschliessen zu campen.

 

Diese Nacht schläft niemand ausser Tim. Alle leiden an der Höhenkrankheit und wir können kein Auge zu tun. Uns geht es abgesehen davon gut. Ohne Schlaf machen wir uns am nächsten Tag auf zu dem See... 1 Stunde später bewundern wir diese Naturschönheit. Wir fahren einmal rund um den See herum und halten noch unsere Füsse in die Thermalquellen welche sich am nördlichen Ufer des Sees befinden. Diese sind teilweise so heiss, dass man sich darin verbrennen könnte.

 

Nach unserer letzten Nacht wollen wir unter 4000 Meter schlafen. Wir sehen auf einem Schild ein Ortsname zu welchem auf unserer Karte zwar kein Weg hinführt, aber davon wegführt und zwar schön schnell in tiefere Regionen. Wir schlagen den Weg ein und fahren zuerst über gut ausgebaute Strassen den Berg hoch... runter ist die Qualität dann um so mieser und wir wackeln den Berg hinunter.. um dann schliesslich in einem Pueblo zu landen wo genau 1 Mensch wohnt... leider führt von hier keine Strasse weiter wie er versichert.... super in 1.5 Stunden wird es dunkel und wir sind immer noch auf 4200 Meter.. wir beschliessen zurück zur Strasse zu fahren um auf unter 4000 Meter zu übernachten... Dass wird ein Marathon... aber es war die richtige Entscheidung! Denn als wir vorausfahren wird Simon von dem 1 Einwohner belästigt, nach Geld, Essen, Trinken.. am Schluss will er sogar seinen Wagen haben! Simon haut ab...   als wir nach 25 Minuten endlich den blöden Berg wieder erklommen haben donnern wir mit 80 km/h die Staubpiste nach unten... bis ein Auto uns absichtlich den Weg versperrt.. zuerst denke ich mir die wollen eine Auskunft.. aber dann steigt der Mann aus und schreit mich an ich soll aus dem Wagen steigen wie ein Mann. Ich will nicht aussteigen und überlege mir einfach über den Wegrand zu brettern und weiter zu fahren! Ich soll wie ein Mann runter kommen und mit ihm reden. Wie bescheuert ist der denn? Ich schätzte die Situation ab und sehe 2 ältere Damen im Wagen sitzen... ich denke mir, der wird mich jetzt wohl nicht aufschlitzten vor seinen beiden Girls... ich steige aus. Und frage ihn wo sein Problem liege? Er fragt nur woher wir kommen und wohin ich fahre etc! Ich versuche ihm klar zu machen, dass da vorne ein 2 Meter grosses Schild steht, dass man hier langfahren soll um das wunderschöne Pueblo zu besuchen und er mich hier anmacht, dass ich auf Privatboden fahre! Er beruhigt sich erst ein wenig, als ich ihm sage ich sei Tourist. Ah dann ist ja alles ok... und er steigt in seinen Wagen und will wegfahren... nur springt der nicht mehr an und wir dürfen ihn anschieben....  So viele bescheuerte Menschen auf einer so kurzen Strecke habe ich noch nie erlebt...

 

Weiter geht es.... für die ca. 150 Kilometer, benötigen wir knapp 5 Stunden Fahrtzeit und begegnen noch im dunkeln den illegalen Autoschiebern welche die Fahrzeuge von Chile nach Bolivien fahren... natürlich ohne Licht und meistens mit Drogen im Gepäck... Immer schön lächeln und ausweichen... notfalls einfach drauflos donnern.

 

Völlig am Ende kommen wir nach 21. Uhr an unserm alten Platz an..... Wir schlafen tief und fest auf 3000m.ü.M. Am nächsten Tag fahren wir direkt zurück nach Iquique zu unserem Camping (hier hat es übrigens zum letzten mal im 1987 geregnet)..  Hier relaxen wir wieder bis Simons Fenster repariert ist. Morgen ziehen wir weiter Richtung Süden, San Pedro de Atacama lassen wir dankend aus, denn von Höhenabenteuer haben wir nach 3 Monaten über 3500m.ü.M und einem Radwechsel auf 4300m.ü.M vorerst genug.

 

The beast!
The beast!