Montevideo-Santos-Victoria-Dakar-Tibury-Antwerpen-Bodensee-Luzern-Winkel           

 

Nach langen 5 Tagen warten, hin und her, dürfen wir am 10.5 dann endlich auf die Grande Benin...... Tim und Klara sind so aufgeregt, dass sie kaum mehr zu bändigen sind..... aber ohne noch etwas warten zu müssen und Scannen des Zebra’s geht es eben doch nicht und nach scannen, Zollabfertigung sind wir 4 Stunden später endlich auf „unserem Schiff“ das für die nächsten 3 Wochen (wir wissen ja noch nicht, dass 4 daraus werden) unser neues Zuhause wird.

Das Zebra dürfen wir im unteren Deck parkieren und bis zur Decke haben wir noch ganze 3cm Luft, nun das Zebra steht und wir hoffen, dass wir es auch ohne Kratzer wieder an Land bringen.

Von den Ankommenden Travellern, hören wir die wildesten Geschichten über die Crew, den unfreundlichen Kapitän und die schlechte Küche..... na wir lassen uns einfach mal überraschen,

Aber bereits beim Koffer und Gepäck tragen sind wir positiv überrascht, denn die Crew hilft uns tatkräftig mit, unsere Bastelbox, Legokiste und Rollkoffer zutragen.

Wir beziehen unsere 2 Kabinen und den Kindern gefällt es schon. Wir freuen uns auf 3xtgl 3-Gänge MenueS, lesen, spielen das Nichtstun...... abgesehen von der Kinderanimation......

Kaum sind wir auf dem Schiff, begrüsst uns der kleine italienische Kapitän mit langen weissen Haaren, schäkert mit den Kindern und meint nur wir sollen gut auf dem Deck auf die Kinder achten, denn es sei schon für Erwachsene gefährlich..... also von Unfreundlich kann da noch keine Rede sein.....

Nun sind wir also auf dem Schiff für gedachte 3 Wochen die sich dann aber noch um eine Woche verlängern..... Wir bekommen Frühstück zwischen halb acht und neun, Mittagessen um 11 uhr und Abendessen um 18 Uhr, mittags und Abends jeweils einen 3-Gänger, also für unser kulinarisches Vergnügen ist gesort.

Tim und Klara finden alles wahnsinnig spannen und stürmen ihre Kojen. Die nächsten 3 Wochen, verbringen wir, essend, ABC-lernend, spazierend auf Deck, Filme schauend, joggend, lesend, spielend ect....

Tim und Klara erobern im Sturm die Herzen der Crew und ernten dafür fleissig, Süsses und eine unmenge an Spielsachen, wo wir uns fragen, wo um alles in der Welt haben sie die her ( auf einem Frachtschiff) ?

So kommen auch wir ( die grossen) in den Genuss von Schokoladenkuchen und Caipirinha....

Die See verhält sich ruhig uns so machen wir 2-3 mal am Tag einen Spaziergang an Deck, halten Ausschau nach fliegenden Fischen, Delfinen und anderen Fischen, lesen Geschichten an Deck vor und geniessen, den Service, die Waschmachiene und das Nichtstun.

In Vicotria liegen wir 3 Tage vor Anker und wir erfahren, dass wir die Ladung eines anderen Schiffes bekommen und wir eine etwas andere Route fahren. D.h. erst Dakar dann Tilbury, Hamburg wird gestrichen ( wo wir ja eigentlich aussteigen wollten)  und es geht direkt nach Antwerpen wo wir dann an Land gehen.

So kommt es, dass wir erst in Tilbury das erste mal seit 3.5 Wochen an Land gehen können und seit 15 Monaten das erste mal wieder europäischen Boden unter den Füssen haben. D.h. Urs kann nicht vom Schiff, weil er seit 2 Tagen einen Nerv eingeklemmt hat der ihn bei jedem Schritt in die Knie zwingt, so schnappe ich mir Tim und Klara, nicht ohne einen Heiden Marathon zu durchlaufen bis wir endlich vom Schiff sind, denn Kinder auf dem Hafenareal, geht gar nicht. So müssen sie erst alle Informieren, dass Kinder vom Schiff gehen, müssen ein Taxi bestellen, dass bis vor das Schiff fährt und es müssen Passagierausweise abgeholt werden. So fahre ich mit Tim und Klara in ein grosses Einkaufszentrum und wir erleben zum ersten Mal die geballte Ladung Zivilisation. Mir ist doch etwas mulmig zu mute...... Man könnte meinen man sei im Waxfigurenkabinett.... alle perfekt gestylt, angezogen, frisiert, vom kleinsten Baby bis zur Oma, da fallen wir drei Weltenbummler total aus der Reihe, macht nichts, sag ich mir und wir stürmen die Kaufhausbrandung.

Klara und Tim sind beschäftigt mit schauen, einfach nur schauen und staunen.....

 

So bummeln wir hindurch durch die riesige Mal und grüssen auf dem Weg zur Toilette, ganz nach südamerikanischer Sitte, den entgegen kommenden Securitas, der uns zu erst ganz verblüfft, dann aber strahlend über das ganze Gesicht anlächelt und auch grüsset. Ist man hier wirklich überrascht wenn man gegrüsst wird? Vom strahlen des Securitas angespornt, nehme ich mir zu Herzen von nun an, wie es auch in Südamerika so gang und gäbe ist, die mir entgegnkommenden Leute zu grüssen und ihnen ein Lächelnd aufs Gesicht zu zaubern, nichts einfacher als das.

Uns Europäern, und Schweizern im allgemeinen, fehlt ein grosses Stück Südamerika.

 

Nach McDonalds, Eis, und einer grossen Schachtel Muffins für alle, treten wir die Heimreise zum Schiff wieder an.

 

Doch als wir dann vom Taxi abgeholt werden sollten, ist weit und breit kein Taxi zu sehen, was nun? Auf der Hinfahrt hat es geheissen ich könne alles zusammen bei der Rückfahrt bezahlen!? So laufe ich mit Tim und Klara zur Konkurzen und frage ob sie uns helfen könnten  das Taxi telefonisch zu erreiche. Aber die Konkurzen schläft nicht und meint sie können mich auch fahren, es sei ja nicht mein Problem wenn sie zu spät kämen, na wo er recht hat hat er recht und so werden wir von der Konkurenz zurück zum Hafen gefahren ( und sparen so die Hälfte der Fahrtkosten) , in der Hoffnung er weiss auch wohin, denn eine Adresse habe ich  nicht.

 

Doch auch die Konkurenz kennt sich im Hafen aus....nur will mich der Hafenmeister mit den Kindern nicht wieder zum Schiff lassen ( Kinder dürfen ja nicht auf dem Hafenareal laufen) und das Taxi darf uns nicht bis dort hin fahren, da es nicht das vom Hafen beauftragte Taxiunternehmen ist.....na toll..... so landen wir bei der netten Hafenpolizei.

Wie wir denn raus gekommen seien, ist da dann die Frage....na mit dem Taxi ist meine Antwort..... hmmmmm grosses erstaunen bei der Hafenpolizei, denn sie wären nicht darüber informiert worden, dass wir den Hafen verlassen......

Der Kapitän unseres Schiffes hätte das melden müssen....hmmmm nun ist mir das erstaunen ins Gesicht geschrieben, davon hat mir niemand etwas gesagt.

Aber es wäre nicht die nette englische Hafenpolizei, wenn sie keine Lösung hätten.

 

So werden wir kurzer Hand vom Polizeichef persönlich mit seinem Privatauto zum Schiff gefahren....das nenne ich südamerikanisch ;-)

 

Nun müssen wir nur noch einmal auf dem Schiff übernachten und werden dann in Antwepen vom Schiff fahren.....wir sind alle schon einbisschen aufgeregt.

 

Am Morgen werden wir dann um halbsechs vom Lademeister telefonisch geweckt. Die Autos müssen von Bord gefahren werden. So quält sich Urs mit seinem Rücken zum Zebra ( geht ja wohl gar nicht, dass Frau vom Schiff fährt, was sollen die ganzen Männer nur denken) und fährt es wieder an die frische Luft.

Wir frühstücken gemütlich und verabschieden uns von der netten Crew. Die Franzosen haben es eilig.....ohne Verabschiedung machen sie sich aus dem Staub.... mir steht das Erstaunen ins Gesicht geschrieben. Vier Wochen hat man sich Tag für Tag gegenüber gesässen und geredet und am letzten Tag macht man sich ohne Verabschiedung aus dem Staub? So was können doch nur die Franzosen.....

 

Einmal noch kurz durch den Zoll ohne Kontrolle und schon stehen wir 20 min. später im Stau.

Es kommt uns alles sehr sureal vor..... wir fühlen uns nicht sonderlich wohl auch wenn wir mit südamerikanischem Wetter ( 35 Grad) emfpangen werden.

Man kann keinen Schritt machen ohne nicht fast jemandem auf die Füsse zu stehen, der Horizont hört bereits bei der Nasenspitze auf  und überall diese Hektik.

 

DIE REALITÄT HAT UNS WIEDER!!!!

 

So machen wir erst einmal am Supermarkt halt und lassen uns überfluten vom Überangebot an Dingen die die Welt nicht braucht......

 

Und als wollte uns jemand eine versteckte Botschaft schicken, kommt das erste Stück Fleisch das wir in den Händen halten von......URUGUAY...... und schon hat uns die Sehnsucht wieder........

 

 

So trödeln wir von Antwerpen gaaaaanz langsam in einer Woche zum Bodensee wo wir unsereR SUPER-TÜRE ein Wellness verpassen lassen nach den fast 35 000 km Holperpiste....

 

Danach wird erst einmal der erste Überraschungsbesuch gemacht.....Ur-Oma schaut uns wie Ausserirdische an und ihr steht die Freude uns wieder / nochmals zu sehen in das Gesicht geschrieben..... so plazieren wir unser Zebra kurzerhand bei Ihr auf dem Hof und Übernachten bei Ur-Oma, die nichts kennt und mit ihren 85 Jahren natürlich die, nicht gerade Oma konforme, Treppe in unser Zebra auf allen Vieren hinauf krabbelt um das Zebra auch mal von Innen gesehen zu haben.

Zusammen Grillen wir am Abend mit Tante, Götti  und Anhang....

 

Danach geht es weiter zu den Schwiegereltern nach Sempach, auch sie wissen nicht genau wann wir denn nun wirklich ankommen und sind genau so überrascht. Auch dort verbringen wir einige Tage bevor wir dann zu unserem provisorischen Zuhause nach Winkel losfahren, dass wir selber auch noch nicht kennen.

 

Wir holen den Schlüssel für unser „neues“ Zuhause bei Winfrid ab, denn meine Mama ist noch in den Ferien, so bekommen wir einene Schlüssel zu einer Wohnung die wir noch nie gesehen haben, so muss es sich anfühlen wenn man Kanditat bei    „ Zuhause im Glück“ ist......

 

Und meine Mama hat alles gegeben, wir werden von einem, mit viel Liebe eingerichteten, Kinderzimmmer empfangen, das kleine Kinderherzen höher schlagen lässt....

 

Auch für die Eltern ist rund um gesorgt und auch sie bekommen ein schön eingerichtetes Zimmer wo es ihnen an nichts fehlt..... schön wenn man so empfangen wird.

 

Wir sind kurz überfordert mit soooo viel Platz....

 

Am Nachmittag kommt dann auch Oma/ Mama nach Hause und so schliesst sich der Kreis des Wiedersehens.......

 

 

Die Eingewönung ist..... na wie soll man das erklähren? Es prallen zwei Welten aufeinander die unterschiedlicher nicht sein können.

 

Uns fehlt die herzlichkeit der Menschen, die Freude, die Weite, die Möglichkeit weit und breit niemandem zu begegnen.... Die Welt hier drüben ist wie ein grosser steriler Raum in dem alle mit Schutzkleidung ausgerüstet sind....

 

So setzte ich mir das Ziel einwenig Südamerikafeeling zu versprühen und gehe mit einem riesigen Lächeln  auf dem Gesicht durch die Menschenmassen, neheme nicht alles und jeden ernst , grüsse rechts und links und ernte verdutzte bis dankbare Gesichter...... die Flucht nach vorne zeigt sich als guter Ratgeber......

 

Eigentlich lässt es sich nicht erklären, wie es ist nach 15 Monaten Südamerika wieder in der Schweiz zu sein..... man muss es erlebt haben...... enifach ist es definitiv nicht.

 

Wie wir so sind melden wir uns auch gleich bei der Gemeinde an und erleben eine grosse Überraschung, Tim MUSS  in 3 Tagen ( für nur 3 Woche) noch in den Kindergarten...... na zum Glück haben die Grossen damit mehr Mühe als Kinder und so meistert Tim diesen grossen Schritt sehr selbstbewusst und kontaktfreudig.....

 

Ich gehe bereits drei Wochen später wieder arbeiten was unglaublich gut tut und schön ist...... Urs ist derweilen zu Hause und Hausmann.....

 

Ab mitte August ist auch Urs bereits wieder im Arbeitsprozess, Tim stolzer Erstklässler und Klara selbstbewusste Kindergärtnerin. So selbstbewusst, dass wir darum betteln müssen am ersten Kindergartentag auch dabei sein zu dürfen, denn schliesslich kennt sie den Weg ja und kann das gaaaanz alleine...... so geht das....

 

Und nun, nach einem halben Jahr wieder in der Schweiz, werden wir in kürze unser zukünftiges Heim in Benken ZH beziehen.....

 

Nun bleibt nur noch ein grosses Dankeschön an all diejenigen die uns  über diese Zeit begleitet, besucht, geholfen, unsere Sachen gehütet, unsere Korespondenz erldedigt und uns auch wieder herzlich empfangen haben!

 

DANKESCHÖN EUCH ALLEN, DASS WIR DANK EUCH EIN SO UNVERGESSLICHES ABENTEUER ERLEBEN KONNTEN !

 

 

The beast!
The beast!